Erschienen: August 2007 für PC
USK: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß & 14 JuSchG
Wie bereits angedeutet wird Sam & Max im Episodenformat veröffentlicht, vorerst nur im Internet und mit magerer Spielzeit von 1,5 bis 3 Stunden pro Episode. Doch Gerüchte sollten sich bestätigen, wonach die ersten 6 Episoden als Staffel 1 zusammengefasst auch in den Händlerregalen steht. Mit einigen Monaten Verspätung versteht sich. Seit August 2007 aber auch endlich in Deutschland. Als Besitzer der CD-Version im Pappkarton machte ich alle Höhen und Tiefen von Ankündigungs- und Einstellungshickhack durch und kann nun sagen: Sam & Max sind zurück, sie haben noch immer ihre Macken aber sie sind immer noch verdammt lustig! Hinter der Fassade von süßen und knuddeligen Tierdetektiven verbirgt sich Sarkasmus, bitterböse Satire und bissiger Humor wie man ihn noch selten erleben darf. Willkommen in der verrückten Welt von Sam & Max.
Nun aber genug der Beweihräucherung und auf ins Abenteuer: Sam, der ewig sarkastische Hund und sein stets Gewaltbereiter Hasenfreund Max finden sich zum Anfang jeder Episode in ihrem Büro wieder. Ihr Vorgesetzter ruft an und vertraut sie mit ihrem neuesten Fall. Kurz im kleinen unaufgeräumten Büroraum umgesehen ob nicht doch etwas Nützliches rumliegt und schon geht’s an die frische Luft. In dem kleinen Stadtausschnitt gibt es immer 2 Anlaufpunkte: Sybill´s und Bosco´s Null Service Shop. Sybill verdient ihr Geld in jeder Folge mit einer anderen Arbeit, sie ist sich für keinen Job zu Schade. Der unter Verfolgungswahn leidende Bosco führt einen kleinen Supermarkt, dessen Kundenkreis recht überschaubar ist: Sam & Max. Er verkauft allerlei abstruses Zeug mit horrenden Preisvorstellungen. So erweist sich das völlig überteuerte Wahrheitsserum als handelsüblicher Wodka. Was sich beispielsweise hinter dem Abhörgerät oder der biologischen Waffe in den anderen Episoden verbirgt wird mal nicht verraten. Um sich vor seinen Feinden (z.B. die amerikanische Regierung, Spielzeugmafia, usw.) zu schützen verkleidet sich Bosco. Lacher sind garantiert.
Ein paar nervige Gesellen feiern bereits in Culture Shock ihr Debut: Die Limo-Lauser. Da wäre das Vierauge Brilli, Glubschi und der Limo-süchtige Strulli. Hier sind die Namen Programm. Diese 3 Gesellen tauchen immer wieder in den Episoden auf und gehören zum Bestandteil des Rätseldesigns. In den weiteren Verlauf der Episoden gibt es noch mehr völlig verrückter Charaktere, wie z.B. ein Schauspielerndes Hühnchen, eine Talkshowmoderatorin mit Diva-Allüren, die Ratte Jimmy Zweizahn, die lebendig gewordene Statue von Abraham Lincoln oder Reiner Segen, der noch zu einer wichtigen Person in der letzten Episode wird. Jede Episode hat darüber hinaus noch spezielle Schauplätze, wie z.B. ein Theater, das Weiße Haus, ein Spielcasino oder den Mond. Zu erreichen sind diese immer mit dem Desoto-Polizeiwagen.
Durch die recht wenigen Schauplätze spielt man sich in alt bewährter Point & Click Manier, auch hier wie es heute zum guten Ton gehört vollständig in 3D. Per Multiple-Choice-Fenster kommuniziert man mit den anderen Personen. Steuern darf man übrigens nur den Hund Sam, Max ist aber immer dabei, macht Grimassen, reißt dumme Sprüche und gibt mehr oder weniger hilfreiche Tipps. Es lohnt sich durchaus jede Gesprächsoption wahrzunehmen, was hier an genialen Dialogen abgefeuert wird lässt kein Auge trocken. Ab und zu muss aber auch der richtige Spruch zum richtigen Zeitpunkt ausgewählt werden, man kommt aber nur selten an abweichend dämlichen Dialogoptionen vorbei. Der Wortwitz bleibt trotz der Übersetzung ins Deutsche übrigens wohltuend oft erhalten: Was am unübersetzbaren wegfällt wird halt mit der deutschen Sprache wieder weg gemacht.
Am besten gefallen hat mir übrigens die Episode Abe Lincoln must die – was hier an politischer Satire und Wortwitz aufgefahren wird ist schlicht und ergreifend genial. Culture Shock, Situation Comedy sowie The Mole, the Mob and the Meatball nehmen sich nicht viel, bieten sehr logische Rätsel. Dagegen fällt Reality 2.0 stark ab, das Thema Internet und Computer ist sehr speziell aber da hätte man mehr draus machen können. Das abschließende Bright Side of the Moon will ein bisschen zuviel des Guten, ist aber ein würdiger Abschluss.
Lässt man aber all diese negativen Punkte beiseite und sieht man sich an, was sich die Entwickler für die zweite Staffel vorgenommen haben – eben auch die Behebung der von mir angesprochenen Fehler – so lässt sich festhalten: Sam & Max sind wieder da und so schnell werden sie nicht vom Bildschirm verschwinden.
Fazit: Fast perfekter Adventure-Spass für Einsteiger, Profis sind unterfordert
War Song:
Tipp: Bei youtube gibt es noch viele alte Folgen der Cartoon-Serie, einfach mal reinschauen.