Donnerstag, 4. Oktober 2018

Rage (PS3-Review)


Erschienen: 7. Oktober 2011 für PC, PS3 und Xbox360
Genre: Ego-Shooter
Alterseinstufung: USK ab 18

Wenn die Macher von Doom und Quake ein Auge auf das Endzeit-Rollenspiel-Reihe Fallout werfen, kommt so etwas wie Rage dabei heraus. Im Jahr 2011 erschien der Ego-Shooter mit vielen Vorschusslorbeeren, der dann aber doch schnell nach der Veröffentlichung wieder in der Versenkung verschwand. 

Story war noch nie die Stärke von id Software, doch was den Spielern bei einer komplett neuen Marke vorgesetzt bekommen, ist so beliebig und sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb heute eigentlich niemand mehr über das Spiel spricht. Ein Asteroid hat den Erdplaneten verwüstet, die Hauptfigur erwacht 106 Jahre nach der verheerenden Katastrophe aus dem Kryoschlaf und wird direkt angegriffen. Nach der Rettung werden die verbliebenen Siedlungen und Städteruinen des Ödlandes besucht. Der blasse Überlebende ohne jegliche Charaktertiefe übernimmt fortan Aufträge der langweiligen Bewohner und stellt sich Banditen, Mutanten und der Regierung entgegen. Nach 10 bis 15 Stunden ist der Solopart beendet und von der unspektakulären Geschichte ohne Höhepunkte bleibt wirklich nicht viel Gedächtnis. Schade, bei offensichtlichen Vorbildern wie Fallout oder Mad Max.


Dabei ist das Gameplay im Grundkern absolut kompetent. Als Ego-Shooter fühlen sich die zahlreichen Ballereien absolut kernig und handfest an, auch der präzisen Steuerung sei Dank. Im Vergleich zu den bisherigen Titeln aus dem Hause öffnet sich die Spielumgebung und lädt zumindest theoretisch zu Erkundungstouren ein. Doch schnell macht sich Ernüchterung breit, wenn es abseits der Missions-Wegpunkte so gut wie überhaupt nichts zu sehen oder zu tun gibt. Vergleichsweise sind die Schauplätze auch eher kompakt und können in keiner Weise mit der Größe oder Weitläufigkeit von Titeln wie Fallout, Just Cause und Konsorten mithalten. Optionale Nebenaufgaben sind langweilig und motivieren nicht. Hier vernachlässigt das Spiel seine Kampffahrzeug-, Rennspiel- und Rollenspiel-Elemente stark. Leider wirkt alles relativ oberflächlich und die offene Schlauchwelt entpuppt sich schon nach kurzer Zeit als Mittel zur Streckung der Spielzeit. Im Fokus stehen immer knackige Ego-Shooter-Passagen, die aber ausschließlich in den streng linearen Abschnitten stattfinden. Doch auch hier geizt Rage mit Höhepunkten und so dümpelt das Spiel ohne erkennbare Spannungskurve vor sich hin.


Zum Testzeitpunkt sind die Server des Mehrspielerparts verwaist. Ohnehin werden hier auch nur zwei Modi geboten. Beim Road Rage treten bis zu vier Spieler in Arenen gegeneinander in ihren Fahrzeugen an. Legends of the Wasteland umfasst 9 kooperative Missionen. Aufgrund dieser Einfallsarmut also kein Wunder, dass hier nichts mehr los ist. Das war sicherlich auch schon kurz nach Erscheinen der Fall. 


Technisch punktet der Titel dank id Tech 5 immer noch sehenswert mit vielen Details und ordentlichten Texturen, die aber zumindest auf der betagten Konsole immer wieder durch sichtbare Nachlade-Orgien unterbrochen werden. Die Schauplätze sind dem Setting geschuldet farbfarm und wenig abwechslungsreich. Hin und wieder gesellen sich Grafikruckler hinzu. Sound, Musik und Sprachausgabe sind nicht zu beanstanden, aber auch hier bleibt einfach viel zu wenig hängen.


Fazit: Rage ist ein grundsolider Ego-Shooter, der seine Möglichkeiten nicht im Geringsten ausschöpft. Story, Spielablauf und Design enttäuschen auf ganzer Linie. Ein durch und durch mittelmäßiger Titel.

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