Montag, 13. September 2010

Metro 2033 (PC-Review)


Genre: Ego-Shooter
Erschienen: 16. März 2010 für PC und Xbox360
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe

Wer Dmitri Gluchowski´s Roman Metro 2033 im Vorfeld ebenso verschlungen hat wie ich, wird schnell zu der Erkenntnis kommen: Diesen atmosphärisch dichten Stoff kann man auch audiovisuell gut in Szene setzen. Doch anstatt einer aufwändigen Kinoverfilmung hat man sich eher an der Vorgehensweise von S.T.A.L.K.E.R. oder The Wheel of Time orientiert, denn Metro 2033 wurde Anfang 2010 als Ego-Shooter für PC und Xbox360 veröffentlicht, der die Stimmung der Vorlage gekonnt einfängt.

Dabei sind Ausgangslage und Szenario größtenteils bereits allseits bekannt: Die Menschheit steht nach einem verheerenden Atomkrieg im Jahr 2013 endgültig vor dem Abgrund und fristet von nun an ihr Dasein in den Untergrundstationen der Großstädte, im Fall von Metro 2033 die russische Hauptstadt Moskau. Grund dafür ist die offensichtliche Unbewohnbarkeit der Oberfläche, die nur noch mit Gasmaske für kurze Zeit das Überleben garantieren kann. Erschwerend hinzu kommen aber noch aggressive Mutationen, besonders die mysteriösen „Schwarzen“, die sich anscheinend mit der oberirdischen Fläche nicht mehr zufrieden geben, sondern auch das Leben der verbliebenen Menschheit unterirdisch endgültig auszurotten drohen, denn es kommt immer wieder zu stichhaltigen, durchaus effektiven Angriffen auf die verschiedenen Metrostationen. Damit aber nicht genug der Probleme, denn der Mensch macht es sich darüber hinaus noch selber schwer, u.a. durch das Vorhandensein politischer Fraktionen wie Kommunisten und Faschisten, die sich offen bekämpfen.

Der junge Artjom ist einer der Bewohner dieser Metro-Stationen, genauer gesagt der WDNCh, wurde etwa genau zum Zeitpunkt der Katastrophe vor 20 Jahren geboren und lebt nun mit seinem Vater zusammen. Schon nach kurzer Zeit offenbart der junge Mann, aus dessen Ego-Sicht der Spieler das Abenteuer bestreitet, besondere wie hilfreiche Fähigkeiten, die ihm das Überleben erleichtern. Er wird zudem von schrecklichen Visionen gequält, in denen er scheinbar Kontakt mit den „Schwarzen“ aufnimmt. Der bekannte Stalker namens Hunter erkennt dies sofort und bittet ihn, in der zentralen Metrostation Polis eine Person mit Namen Miller ausfindig zu machen. Doch auf seiner Reise verläuft nicht alles nach Plan, ein gruseliger Horrortrip beginnt…

Metro 2033 entwickelt sich von vornherein als streng linearer Ego-Shooter mit nur wenig Bewegungsfreiheit, aber einer enorm dicht erzählten Geschichte, die in zahlreichen Ingame-Zwischensequenzen sowie Dialogen fortgeführt wird und sich sehr nah am Buch orientiert. Wer also vorher bereits das Buch gelesen hat, wird vom Spiel- und Story-Verlauf weitaus weniger überrascht sein wie völlig unvoreingenommene Spieler. Dabei fällt auf, dass die Schauplätze größtenteils sehr klein ausgefallen sind – dafür umso liebevoll detailliert mit Objekten und Menschen gefüllt sind - und es immer wieder nach kurzer Zeit zu Ladepausen zwischen den Abschnitten kommt, was einer rund siebenstündigen Achterbahnfahrt gleichkommt, länger dauert das Spielerlebnis leider nicht. Neben etwas schwammig wirkenden Schießereien mit nicht allzu cleveren Gegnern muss Artjom auch schon mal eine Station vor anstürmenden Mutanten verteidigen oder auch versuchen, geschickt an Freund und Feind unentdeckt vorbeizuschleichen oder als Kontrastprogramm ein Geschütz bedienen. Für Panik sorgen anfangs ruhige Gondelfahrten zwischen den Stationen, die nicht selten in einer panischen Flucht enden. Das Spiel bietet in den Stationen Möglichkeiten zum Handeln, wobei als Währung nur wertvolle Munition gehandelt wird. Während des Spielens wird Artjom vor viele Entscheidungen gestellt, die am Ende zwei mögliche Abspanne zulassen, was durchaus zum wiederholten Durchspielen einlädt.

Technisch präsentiert sich der Ego-Shooter vor allen Dingen auf dem PC als durchaus solide, wobei hier das Zusammenspiel von Licht- und Schatten mit der unglaublich atmosphärischen Soundkulisse die Survival-Horror-Atmosphäre deutlich unterstreichen. Aber Achtung: Die PC-Version nutzt als Kopierschutz die Onlineplattform Steam. Leider werden – wie oben bereits erwähnt – die Abschnitte durch viel zu häufige, wenn auch kurze Ladepausen unterbrochen und die deutsche Sprachausgabe mit deutlichem russischen Akzent dürfte wohl nicht jedermann zusagen. Grafisch wird zumindest alles schön detailliert, die eigens entwickelte 4A-Engine verspricht auch im bereits angekündigten Nachfolger Metro 2034, der auch für die PS3 erscheinen wird, ein tolles audiovisuelles Erlebnis, das ohne Vorkenntnisse des Buches aber deutlich mehr Spaß und Überraschungen bringt.

Wertung: 8,1/10

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