Sonntag, 27. Mai 2007

God of War II (PS2-Review)

Genre: Action-Adventure
Entwickler: Sony
Erscheinungsdatum:
2. Mai 2007 für PS2
USK-Einstufung:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG
Offizielle Homepage:
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Die Götter müssen verrückt sein: Kratos ist zurück und er ist größer, stärker, brutaler und blutrünstiger als jemals zuvor. In meiner Review singe ich eine Lobeshymne auf den perfekten Abschluss der Generation Playstation 2.

Es ist sicherlich nicht leicht einen Nachfolger zu einem der besten Spiele aller Zeiten abzuliefern. Die Erwartungshaltungen steigen mit jedem veröffentlichten Screenshot und Trailer ins Unermessliche. Half Life 2 hats mit dezenten Innovationen vorgemacht und gilt wie sein Vorgänger als bestes PC-Spiel. Das Playstation 2 Pendant zu Half Life 2 heißt seit wenigen Wochen God of War 2. Zwar geizt der Titel mit großartigen Innovationen, jedoch begeistert er dafür mit sinnvollen Verbesserungen: Längere Spielzeit, mehr Kombos, spektakulärere Zwischensequenzen die Blizzard vor Neid erblassen lassen, mehr Abwechslung an Schauplätzen und Gegnern, mehr Blut, viel mehr Gliedmaßen, UNCUT, einer noch besseren Atmosphäre und den spektakulärsten Bossgegnern der vergangenen Konsolengeneration (mal abgesehen von Shadow of the Colossus).

Nach der abgeschlossenen Handlung von Teil 1, in dem der rachsüchtige Krieger Kratos bis zum Gott des Krieges hochgeschnetzelt hat zieht er das Unverständnis der anderen Götter auf sich und wird letztendlich von Zeus verraten. Ihm bleibt nur noch eine Chance seine Stellung zurückzuerlangen: Er muss in der Zeit zurückreisen um Zeus zu besiegen. Klingt wenig originell, aber wie in Teil 1 macht mal wieder die unglaubliche Inszenierung den Unterschied zur Konkurrenz: Schon direkt zu Beginn wird man von keinem geringeren als dem Koloss von Rhodos – eines der 7 Weltwunder der Antike – in mehreren Phasen gegenüberstehen. Dies soll beileibe nicht die einzige Begegnung mit Berühmtheiten der Antike sein, so gesellen sich u.a. bis zum Endkampf gegen Zeus noch der verrückte Ikarus, Iason (der mit dem goldenen Vlies) und noch viele andere gegnüber. Kurz nach dem Koloss wartet eine aberwitziger Flug auf Pegasus auf den Protagonisten. Wo andere Spiele jetzt routiniert ihren Stiefel herunterspielen macht God of War 2 kontinuierlich weiter, dem Spieler werden nur wenige Verschnaufpausen gegeben in Form von lockeren Rätseleinlagen der Marke „Ziehe-die-Kiste-dahin-um-weiterzukommen“ – meist aber noch sehr geschickt verknüpft mit ein paar Kopfnüssen wie z.B. die Möglichkeit an bestimmten Statuen die Zeit anzuhalten, da es besonders später sehr aufs Timing ankommt. Überhaupt wird das Word „Timing“ im zweiten Teil ganz groß geschrieben. Ohne das richtige Timing und richtige Taktiken hat man gegen die Bossgegner keine guten Erfolgsaussichten, aber ich will nicht zuviel verraten. Einen netten Sidekick kann ich allerdings schonmal vorwegnehmen: Beim Kampf zwischen Kratos und dem berittenen Barbarenkönig wird ein alter Bekannter beschworen, als dieser Kratos erblickt stammelt dieser nur ein "Oh nein, nicht du schon wieder!" und verabschiedet sich wiedermals von der Bildfläche.

Als Waffen stehen Kratos seine geliebten Klingen wieder zur Verfügung, später kommt noch der mächtige Hammer hinzu genau wie der etwas schwächliche Speer. Im weiteren Verlauf kommen viele magische Fähigkeiten hinzu, etwa ein mächtiges und effektives Beben oder die Medusa-Fähigkeit Gegner in Stein zu verwandeln. All diese Fähigkeiten und Waffen lassen sich mit den gesammelten roten Orbs upgraden. Diese Orbs befinden sich in Kisten, werden aber auch massenweise von besiegten Gegnern hinterlassen. Als sehr nützlich erweisen sich außerdem noch die Flügel des Ikarus, mit diesen kann Kratos nämlich über die weitesten Schluchten gleiten – ähnlich wie in Soul Reaver mit Raziel. Auch Typhon´s Ruin, ein nützlicher Magiebogen verfehlt seinen Sinn und Zweck nicht. Auf große Distanz und gegen fliegende Gegner unersättlich.

Zum technischen Standpunkt: Die Grafik ist der Höhepunkt aller Playstation2-Spiele und würde in dieser Form auch einiges auf dem PC hermachen. Hoch detailliert ist es ein Genuss Kratos und die Gegner perfekt animiert durch die abwechslungsreichen Schauplätze metzeln zu sehen. Dazu gesellen sich noch geniale Zwischensequenzen, die nicht nur die Story vorantreiben sondern auch in Sachen Güte Blizzard Konkurrenz machen. Das gleiche Niveau beim Sound. Vom Score bis zur gelungenen deutschen Synchronisation – das ist schon alles nahe der Perfektion. Leider wirkten im gesamten Spielverlauf ein paar Stimmen ein bisschen leise. Die Steuerung bietet sehr viele Möglichkeiten mit kinderleichten Tastenkombinationen lassen sich fantastische Kombos ausführen und waghalsige Sprung- und Klettereinlagen mit Leichtigkeit meistern. Der Schwierigkeitsgrad ist jederzeit fair: Segnet man mal das Zeitliche, so setzt das Programm Kratos an gut gesetzten Kontrollpunkten wieder zurück und versucht es einfach nochmal. Frust kommt nicht auf, dafür sind die Kinnladen-Runterklapp-Momente zu zahlreich, man WILL viele Momente auch einfach nochmal erleben. 10 Speicherslots lässt God of War 2 zu.

In den knapp 13 Stunden wird man phantastisch unterhalten, es fällt wirklich schwer Negativpunkte zu finden. Die Mühe habe ich mir auch gar nicht gemacht. Das Spiel macht von Anfang bis Ende einfach nur Spass. Jedoch ist das Ende richtig fies, wie eine spannende Episode von Lost. Tja, Losties und Kratos-Jünger haben eines gemeinsam: Bis zur sicheren Fortsetzung werden jetzt erstmal ein paar Monate vergehen. Aber man kann sicher sein: Die Wartezeit wird sich lohnen. The end begins...

Schlussfazit: God of War 2 ist Sex auf einem DVD-Rohling, der sich nur auf der Playstation 2 abspielen lässt. Das ist keine Hype-Wertung – das ist die Wahrheit

9,5/10

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