Samstag, 8. September 2007

Psychonauts (PC-Review)

Genre: Jump & Run Adventure
Erschienen: 2005 für PC, Xbox, Playstation 2
USK: Freigegeben ab 12 Jahre gem. § 14 JuSchG

Hach was lieben wir alle tolle Videogames. In Scharen rennen wir in die Läden und kaufen uns nur das Beste vom Besten... So sollte es zumindest sein, die Realität ist eine andere. Wie schon bei Beyond Good & Evil blieb auch Psychonauts ein Ladenhüter. Dabei verpassen viele das vielleicht beste Jump & Run Adventure der letzten Jahre...

Aber mal ganz von vorn, worum geht es in Psychonauts? Der junge Rasputin, kurz Raz genannt, der von zu Hause abgehauen ist um ein berühmter Psychonaut zu werden. Unangemeldet platzt er in das berühmte Ferienlager, wo man sein großes Potenzial erkennt und er an der Ausbildung teilnehmen darf. In diesem Ferienlager kann man sich jederzeit frei bewegen, überall laufen allerhand skurrile und lustige Charaktere herum, die lustige Geschichten zu erzählen haben. Doch der nette Schein trügt, den anderen Kindern werden die Gehirne gestohlen und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Also nutzt Raz die Psychonauten-Fähigkeit um sich in den Verstand anderer Spielfiguren hereinzuteleportieren. Diese Spielwelten sind an Abwechslungsreichtum und Skurrilität nicht zu überbieten. Während man in Coach Oleanders Hirn einen Kriegsschauplatz vorfindet, wütet man im Verstand eines riesigen Lungenfisches in Godzilla-Manier durch die Gegend, während man bei einer hübschen Agentin eine astreine Discoparty mitfeiert mit abschließendem Rennen. Besonders hervorheben will ich den Abschnitt in Glorias Theater mit einem fetten Filmkritiker der verblüffend an Marcel Reich-Ranicki erinnert (besonders akustisch ein Brüller) sowie das Duell Napoleon vs. Napolen, wo man als Raz auf einem Spielbrett das Spiel für den Psychopathen-Napoleon gewinnen muss – einfach herrlich! Auch der Milchmann-Level hat es in sich, aber ich will hier an dieser Steller nicht zuviel verraten. Sollte man einfach selbst gespielt haben. Man hüpft aber nicht nur einfach von A nach B, sondern sammelt Trugbilder, Spinnweben, Psi-Karten, usw. um seine Fähigkeiten auszubauen. Dieses Repertoire reicht von Telekinese, Hellsehen, Schutzschild über Schwebebälle bis hin zur Schussfähigkeit und noch vielem mehr. Diese Eigenschaften braucht man um im einfallsreichen Leveldesign voranzukommen, deshalb sollte man so gut wie alle Gegenstände in den Levels aufsammeln, damit man nicht später in einer ärgerlichen Sackgasse hängt.

Zur technischen Seite sei gesagt, dass hier eine solide Umsetzung für PC, Playstation 2 und Xbox vorliegen. Wobei die PC-Version um einiges detaillierter ist als die PS2-Fassung und sich auch besser steuern lässt. Die Synchronisation ist wirklich genial, Raz spricht mit der deutschen Stimme von Bart Simpson aber auch die anderen machen ihre Sache wirklich mehr als gut. Hier verdient sich Psychonauts die Höchstnote.

Was gibt es negatives über Psychonauts zu sagen? Eigentlich nichts, außer der Tatsache, dass es gegen Ende einen Abschnitt gibt der schon ziemlich an den Nerven zehrt (Fleischzirkus). Auch die Spielzeit hätte noch ein paar Stündchen vertragen können (habe 12-13 Stunden gebraucht), ein hoher Widerspielfaktor besteht nicht. Die zeitweise etwas störrische Kamera natürlich. Anfangs musste ich ziemlich lange in einem bestimmten Level verbringen um genügend Pfeilspitzen für den hilfreichen Spinnenweb-Staubsauger beisammen zu bekommen. Vielen wird der Humor schon zu abgedreht sein, höchstwahrscheinlich der Hauptgrund für den kommerziellen Misserfolg. Ich jedenfalls bin absolut begeistert und werte dieses Spiel wegen seinem abgedrehtem Humor und total bescheuerten Story zusätzlich auf, wer schon Beyond Good & Evil gut gefunden hat wird Psychonauts lieben. Gibt es am Wühltisch oder auch per Steam-Download.

Fazit: Völlig abgedrehter, herausfordernder und abwechslungsreicher Jump & Run Spass für Spieler, die großen Wert auf Story-Präsentation und Bossgegner legen. Kurzum: Ein Kunstwerk!

Trailer:

Musik-Video mit Spoilern:


9,3/10

Keine Kommentare: