Sonntag, 14. Juni 2009

Infamous (PS3-Review)


Genre: Action
Erschienen: 27.05.2009 für PS3
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe gem. § 14 JuSchG

Das PS3-exklusive Infamous der Entwicklerschmiede Sucker Punch steigt gegen den Multiplattformtitel Prototype in den Ring. Doch statt eines Mutanten, der alles was nicht bei 3 auf den Bäumen in Stück reist, wartet hier niveauvolle Helden-Action ala Marvel auf der Karte.

Der Anfang ist noch recht wirr, man bekommt nur mit dass es eine riesige Katastrophe gab und die Stadt (aufgeteilt auf 3 größere Inseln, die später miteinander verbunden sind) seitdem unter Quarantäne und man hat Superkräfte, der Held Cole steht von nun an wortwörtlich unter Strom und entzieht sämtlichen Energiequellen den Saft. Was sich anfangs noch weitesgehend auf Elektroschüsse, schlappe Elektrogranaten usw. beschränkt lernt man im Spielverlauf weitere Fertigkeiten, die sich erwerben und ausbauen lassen, u.a. durch das Absolvieren von Hauptquests (jeweils 500 XP, blaue Markierung auf der hilfreichen Minimap im GTA-Stil) und Nebenquests (jeweils 100 XP, gelbe Markierung). Durch das Absolvieren der Nebenquests lassen sich Gebiete von den Feinden, den sogenannten Reapern einnehmen, diese Areale sind nach dem Erfolg der Nebenquest weitgehend frei von Gegnern. Die Reaper sehen sich alle recht ähnlich und tummeln sich auch auf den Dächern, was mir persönlich am meisten Spass macht. Ohne Probleme und durch die eingängige und gelungene Steuerung klettert der Held ohne Probleme selbst die höchsten Gebäude und springt, gleitet (besonders stylisch) oder hangelt sich von Dach zu Dach. Das Erledigen der Feinde gibt übrigens auch Erfahrungspunkte, ebenfalls das anschließende Fesseln oder Absorbieren (könnt ihr selbst entscheiden, beeinflusst aber auch das Karma, worauf ich später noch zu sprechen komme). Neben diesen Standardgegnern gesellen sich später noch ein paar härtere Brocken, die letzte Mission des ersten Stadtteils gibt es sogar einen Zwischengegner (der meiner Meinung nach aber kein großes Problem war).


Die 3 Inseln sind in ihrer Gesamtheit in keiner Weise so riesig wie beispielsweise GTA IV, sind dafür aber übersichtlicher und haben durchaus markante Objekte, an denen man sich auch ohne Karte gut orientieren kann. Leider ist die Sichtweite nicht besonders hoch, es ploppt schon hier und da was auf und es wird auch ordentlich mit dem Unschärfe-Effekt gearbeitet. Dafür ist alles recht detailliert, ab und zu kommt es schonmal zu vereinzelten Slowdowns, die sich bei Spielen dieser Art aber nicht ganz vermeiden lassen (GTA IV ist in dieser Hinsicht viel schlimmer), die Atmosphäre einer Stadt im Ausnahmezustand kommt gut rüber (ihr solltet schonmal an TV-Geräten stehen bleiben, die viel berichten), vieles ist zerstört, überall liegen Menschen rum, die man aber mit seinen Superkräften heilen kann (und auch dafür gibt es Erfahrungspunkte). Die eingestreuten Comic-Cutscenes verleien dem Ganzen noch einen gewissen Charme.

Ein einnehmendes Spielelement ist das Karma-System, was auch zu mehrmaligem Durchspielen einläd. Wollt ihr ein guter Vorzeigeheld sein, dem die Leute applaudiert und Schnappschüsse macht oder doch lieber das Badass, mit dem Hang dazu unschuldige Passanten zu quälen und nur an den eigenen Profit zu denken. Immer wieder werdet ihr im Spielverlauf vor Entscheidungen gestellt, es gibt sogar Quests, die man nur als guter respektive böser Held in Angriff nehmen kann. Ich will da nicht weiter drauf eingehen, aber es gibt echt die ein oder andere amüsante Aktion, wo ich echt in Verlockung kam mal das Badass raushängen zu lassen.


Kommen wir zu den Missionen. Dass sich in solchen Spielen hier und dort eine Nebenquest wiederholt gehört einfach zum Genre. Auch bei Infamous ist dies der Fall, beispielsweise gibt es viele Eskorten, Gebäude von Überwachungsgeräten befreien, usw. Ebenfalls kommt es öfters vor, dass man bei bestimmten Missionen die Kanalisation betritt, um die Stromversorgung in den Stadtteilen wiederherzustellen. Das diese Abschnitte ziemlich simpel gestrickt sind lässt sich meiner Meinung nach verkraften. Richtig, richtig cool finde ich die Abschnitte, in denen man ungesehen Feinde verfolgen soll - da kommt bei mir als Thief-Fan sofort Spielfreude auf, da man sich hier durch die große Spielwelt auch eine ideale Route suchen muss. Leider wirken ein paar Missionen hier und da ein wenig undynamisch, da muss man schonmal öfters ausharren und wirklich gezielte Schüsse abfeuern um eine Chance zu haben. Gegen Ende zieht das Spielgeschehen nochmal extrem an mit besseren Missionen und auch Storywendungen. Die Spielzeit von ca. 30-35 Stunden für das erste Durchspielen (für Perfektionisten wie mich) ist nicht zu verachten.



Wertung: 8,8/10

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