Samstag, 4. Dezember 2010

F.E.A.R. 2: Project Origin (PS3-Review)


Genre: Ego-Shooter
Erschienen: 13. Februar 2009 für PC, PS3 und Xbox360
Alterseinstufung: USK ab 18

Obwohl es bereits zwei Fortsetzungen des Grusel-Shooters F.E.A.R. aus dem Jahre 2005 in Form von mehr oder weniger lieblosen Addons gibt, stellt erst F.E.A.R. 2: Project Origin vom Entwickler Monolith (No one lives forever, AVP 2) die offizielle Fortsetzung dar, doch aus dem atmosphärischen Gruselshooter ist eine abstumpfende Horrorballerei entsprungen…

F.E.A.R. 2: Project Origin setzt aber nicht direkt nach dem explosiven Schlusspart des Vorgängers an, sondern wenige Minuten davor, folgerichtig auch in der Haut einer neuen Spielfigur, Michael Becket. Dieser bekommt mit seiner Spezialeinheit den Auftrag, eine Frau namens Aristide - bereits bekannt aus dem ersten Teil - aufzuspüren und in Schutzhaft zu nehmen. Doch die Ankunft lässt bereits das Grausamste erahnen: Überall verblutete, verstümmelte Leichen in schummrigen Licht, dazu eine bedrückende Atmosphäre, die beim Betreten des nächsten Raumes kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Gepaart mit unheimlichen Visionen erinnert die kurze Anfangsphase durchaus an den gelungenen Vorgänger. Leider löst sich diese bedrohliche Gruselstimmung relativ schnell wieder genauso in Luft auf wie zerschossene Gegner in der stark geschnittenen deutschen Version und verkommt so in der sechs- bis siebenstündigen Kampagne zur stumpfen Gewaltorgie ohne Sinn und Verstand. Dass die Erzählweise der Geschichte bereits 2005 zu den großen auch öffentlich angeprangerten Schwachpunkten zählte, scheint die Entwickler nicht großartig interessiert zu haben. Was damals vornehmlich über abgehörte Anrufbeantworter-Nachrichten ablief, geht jetzt mit auffindbaren Notizen genauso wirr weiter, durch absolut hirnrissige Story-Entscheidungen wirkt alles sogar noch viel konfuser, aber auch die geschickte Einstreuungsgabe von Schockmomenten und Visionen scheint den Entwicklern abhanden gekommen zu sein.


Die anspruchsvollen Schießereien mit einem guten Waffenarsenal (Schrotflinten, Maschinengewehre, Laser- und Pulswaffen, diverse verschiedene Granaten, usw.) mit der hilfreichen Zeitlupenfunktion gehen weiterhin flott von der Hand, werden aber nach einiger Zeit sehr eintönig, was an nicht mehr ganz so intelligent agierenden Klongegnern liegen mag. Dafür hat man einen anderen großen Kritikpunkt ausgemerzt: Locations sind weitaus abwechslungsreicher, auch wenn alles noch immer sehr nach Baukasten und obendrein steril wirkt. Neben den obligatorischen Bürokomplexen und Lagerhellen gesellen sich nun auch strikt lineare Abschnitte in Krankenhaus, Grundschule, U-Bahn-Station sowie Forschungseinrichtung hinzu. Für ein wenig Abwechslung sollen Missionen in der gut gepanzerten Haut eines Mechs sorgen, diese erweisen sich aber vom ersten Schritt an als stumpfe Ballerorgie ohne den richtigen Pfiff. Insgesamt fehlt es fast komplett an nennenswerten Highlights, was der unspektakuläre Mehrspielermodus mit seinen Varianten von Deathmatch, Team Deathmatch und Capture the Flag nochmals unterstreicht.


Technisch wirkt das Gesamtbild sehr durchwachsen: Auf der einen Seite eine sehr saubere Steuerung ohne jegliche Macken, was man von der Grafik nicht behaupten kann. Sehr schwache Texturen sollen durch bildschirmfüllende Effekte vertuscht werden, was aber nur selten gelingt, viele Räumlichkeiten sieht man mit genau den gleichen Objekten und Einrichtungsgegenständen unzählige Male im Spielverlauf. Die Sprachausgabe wirkt lustlos und lässt nur selten die zu vermitteln versuchende Emotionen aufblitzen.

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