Von einer sinnvollen Storyentwicklung zu sprechen, wäre müßig. Es entwickelt sich vielmehr eine vorausschauende, lose Handlung mit Figuren, die nicht wirklich in Erinnerung bleiben und durch den fehlenden Spannungsbogen und nur selten aufkommende Dramatik noch eindimensionaler rüberkommen. Selbst Hauptprotagonist Alec bleibt über die gesamte Spielzeit von mindestens zwölf Stunden vor allen Dingen eines: Blass und klobig, vor allen Dingen in den gerenderten Ingame-Zwischensequenzen, die eh wie eine Schmierenkomödie mit Plastikfigürchen wirken.
Red Faction: Guerilla macht zwar kurzzeitig Spass, aber man wird das ungute Gefühl nicht los, alle Spielelemente bereits zu Anfang verbraten zu haben, denn einmal abgesehen von mehr oder weniger abwechslungsreichen Hauptaufgaben, deren Qualität aber auch sehr stark schwankt, bieten die zahlreichen Nebenmissionen nach kurzer Zeit überhaupt keine Abwechslung mehr. Fast schon zwangsläufig lässt man diese irgendwann links liegen, auch wenn die Zerstörung von scheinbar wichtigen Zielen, die Befreiung von Geiseln, Stehlen von Fahrzeugen, usw. die Moral der EDF schwächt und im Gegenzug die der Red Faction stärkt. Lediglich die Abrissmeister-Punkte sind wirklich spaßig gemacht, denn hier haben sich die Entwickler ein paar echt pfiffige Ideen einfallen lassen. Letztendlich sind es dann auch im dritten Teil wieder die enormen Zerstörungsmöglichkeiten der Geo-Mod-Engine, die den Spielspaß über den Strich der Bedeutungslosigkeit halten.
Die schlechte Nachricht zuerst: Auch die neueste Version der Geo-Mod-Engine nutzt ihre Möglichkeiten nicht vollenst, denn es gibt keine Möglichkeit, diese fernab von Gegenständen oder Gebäuden einzusetzen, obwohl immer wieder von Terraforming die Rede ist. In Teil 1 konnte man noch spielend leicht Felswände und Boden wegsprengen, wurde dort sogar geschickt ins Leveldesign mit eingebunden. Was 2001 noch möglich war, geht auf einmal trotz besserer Technik im Jahr 2009 nicht mehr? Hier fehlt dem Spiel noch ein wenig das Spielelement von Fracture, wo man die Spielwelt tatsächlich mit diesem Feature verformen konnte. Trotzdem sind die Zerstörungsmöglichkeiten sehr spaßig: Man fühlt sich tatsächlich als Abrissmeister, wenn man ganze Gebäude, Türme, usw. per aufrüstbaren Vorschlaghammer, Sprengsätze, Waffen- oder Fahrzeugeinsatz dem Erdboden gleich macht, auch wenn hier die Framerater zumindest auf der Konsole merklich in die Knie geht.
Aber ganz generell kann ich kein gutes Haar an dem Spiel lassen: Die Grafik ist zwar gut und stimmig, die Musikuntermalung sehr passend, die befreibaren Spielzonen tragen die Namen von Charakteren des ersten Spiels (z.B. Parker, Eos) – aber das war es auch fast schon. Die offene, große Spielwelt ist extrem uninteressant gestaltet. Die Fahrzeugsteuerung fühlt sich zuweilen sehr schwammig an, das Navigationssystem zeigt viel zu umständliche Wege an (auf einem ähnlich schlechten Niveau wie das Offroad-Rennspiel FUEL), wobei die Distanzen zwischen den Missionszielen immer sehr lang sind und hierdurch Spielzeit gestreckt wird. Der konsequente Wechsel von der Ego-Perspektive der Vorgänger in die Third-Person-Ansicht gepaart mit der schwachen Intelligenz der Widersacher lässt fast lediglich Schießbuden-Ballereien zu.
Wertung: 6,2/10
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