Dienstag, 15. Mai 2007

Rogue Trooper (PC-Review)

Genre: 3rd-Person-Shooter
Erscheinungsdatum: 19. April 2006 für PC, PS2 & Xbox
USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG

Jetzt mal ehrlich: Niemand von uns hat je einen Rogue-Trooper-Comic in Händen gehalten, oder?! Die Geschichte um den Trooper Rogue, der bei näherer Betrachtung ein bisschen an einen Anabolika-schwangeren Schlumpf erinnert, die Geschichte um den Konflikt zwischen Nort (die Bösen) und den South (den Guten). In einem unbarmherzigen Krieg haben die South nur noch eine Chance: Eine Armee genetisch gezüchteter Krieger, allesamt blau. Rogue ist einer von ihnen, nach und nach erlebt er den Tod seiner Kameraden mit bis nur noch er übrig ist und einen Rachefeldzug gegen einen mysteriösen Verräter startet.

Seine 3 besten Kumpanen haben allerdings noch eine Chance: Als Chips in seinem Equipment zu überleben. Der eine, Bagman (der Rucksack), kümmert sich um Nachschub an Medipacks und Munition. Diese stellt er anhand von Altmetall her, die in gefallenen Gegnern schlummern. Der zweite im Bunde, Gunnar (das Gewehr), ist die effektivste aller Waffen. Auf Wunsch lässt sich Gunnar zu einem Standgeschütz aufstellen, Rogue ist dann allerdings nur noch mit einer weniger effektiven Pistole bewaffnet. Als sehr effektiv hat sich im späteren Spielverlauf der Snipermodus von Gunnar herausgestellt, ein gezielter Kopfschuss und der Widersacher ist hinüber. Der letzte Begleiter ist Helm (der Helm): Dieser besitzt die Fähigkeit sich in Systeme einzuhacken um an wichtige Informationen zu kommen, meist aber einfach um Türen zu öffnen. Über den gesamten Spielverlauf bleiben die 3 Freunde in Chip-Form natürlich nicht ruhig sondern kommentieren bestimmte Spielsituationen und gelungene Aktionen mit zynischen Kommentaren. Da kommt Spass auf und gibt an vielen Stellen Situationskomik pur.

Das sind soweit die großen Besonderheiten, die Rogue Trooper vor der Bedeutungslosigkeit retten, denn ansonsten handelt es sich hierbei um einen normalen 3rd-Person-Shooter im Stil von Infernal und Gears of War. Wie in den großen Vorbildern ist ein bedachtes Vorgehen trumpf. Von Deckung zu Deckung pirscht sich Rogue immer weiter an Gegner heran, kann sich an Gegenständen anlehnen und um Ecken schießen, immer in Deckung bleibend. Gegner tauchen häufig in Massen auf, meist kommt dann noch Nachschub aus der Luft, dieser nervigen, meist noch selbst bewaffneten Luftschiffe kann man sich mit Sammy-Raketen entledigen. Zu den Standard-Gegnern, die öfter zu Aussetzern neigen, gesellen sich noch besondere Gegner wie der EMP-Soldat, der unsere hilfreichen Chips kurzzeitig außer Gefecht setzt. Behäbig herumwandelnde Roboter werden kurz mit Störgranaten außer Gefecht zu setzen um sich an diese von hinter heranzuschleichen und in einer kleinen Cutscene den Garaus zumachen. Besonders hartnäckige Gegner gibt es nicht, ein paar mehr Gegnertypen der Sorte Sniper hätten gut getan. Diese sind im Nachhinein die hartnäckigsten Gegner. Bosskämpfe gibt es bis auf das Finale leider nicht, wichtige Bösewichte werden in Zwischensequenzen einfach zur Strecke gebracht. Lustige Gameplay-Einlagen gibt es allerdings noch: Viele Gegner tragen einen kleinen Tank am Rücken, ein gezielter Schuss auf diesen lässt diese nach verdutzt lustigen Verwirrungs- und Verzweiflungsläufen durch die Luft schleudern. Ebenso bleiben manchmal Granaten an ihnen haften, den Effekt kennt man aus Halo.

Die zwei kurzen Flugabschnitte sind wenig dynamisch, mehr als eine kleine Auflockerung des routinierten Spielablaufs sind diese nicht. Eine Zugfahrt gegen Ende erinnert auch eher an eine aufgepeppte Moorhuhnjagd. Im weiteren Verlauf treffen wir auch noch auf einen weiblichen Trooper, den angebrachten Schlumpfine-Witz mit den großen Augen verkneif ich mir an dieser Stelle mal. Leider wird auf diesen Charakter überhaupt nicht eingegangen, er ist einfach da und das auch nur an 2 Stellen des Spiels.

Technisch bleibt ein biederer Beigeschmack: Für ein Spiel aus dem Jahr 2006 zweifellos veraltet, erinnert das gute Stück mehr als ein Machwerk aus Anfangszeiten des Unreal2-Zeitalters 2003. Landschaften und Gebäude sind allesamt leer sowie grau in grau gehalten, die Effekte reißen niemanden wirklich vom Hocker. Die Charaktermodelle sehen sich ebenfalls zu ähnlich. Dafür läufts aber auch ziemlich flüssig auf älteren Systemen: 2 Ghz und 512 MB Arbeitsspeicher reichen vollkommen aus für die höchste Detailstufe. Die Synchronisation geht vollkommen in Ordnung, obwohl man die deutschen Sprecher auch an einer Hand abzählen könnte. Bedienungstechnisch lässt sich auch nicht meckern, die vielen Funktionen und Möglichkeiten hat man schnell verinnerlicht, sind darüber hinaus sowieso mit wenigen Knöpfen und den Maustasten intuitiv. Den Schwierigkeitsgrad kann man durchaus als Einsteigerfreundlich bezeichnen, ein freies Speichersystem gibt es leider nicht sondern lediglich fair gesetzte Kontrollpunkte. Am Rande erwähnen sollte man noch den Mehrspielermodus, dessen Server allerdings ziemlich verwaist sind.

Mir persönlich hat Rogue Trooper eine Menge Spass gebracht und ist ein echter Geheimtipp unter Shooter-Fans.



7,1/10

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