Erschienen: Ende 2005 für PC, PS2, Gamecube, Xbox, Xbox360
Alterseinstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
Der Wilde Westen ist wieder im Kommen: Gab es früher lediglich Lucas Arts Outlaws – so gab es in den letzten Jahren eine wahre Flut an neuen Westerngames die so gut wie jedes Genre abdecken. Da wäre die Taktikspielreihe Desperados, die selbst eingefleischte Commandos-Fans den Green Beret für kurze Zeit vergessen ließen. Das Point & Click Adventure „The Westerner“ war eines der besten Abenteuerspiele 2004. Im Ego-Shooter-Genre erschien unlängst Call of Juarez, das ebenfalls umjubelt wird, davor war Deadmans Hand von den Machern von Prey und eben GUN, welches dem Spieler einen Hauch von GTA einhauchen will.
Man schlüpft also in angenehmer 3rd-Person Sicht in die Rolle des Haudegens Colton White. Mit seinem Vater Ned macht er einen Jagdausflug, der sich als gut gemachtes Tutorial entpuppt. Hier lernt man auch direkt eine Besonderheit von GUN kennen, denn durch den Druck auf die „C“-Taste verlagert sich die Sicht in die Ego-Perspektive in Bullettime. So hat man es leichter Gegner – oder eben wie hier im Tutorial – Wachteln zu treffen. Diese Anzeige sinkt allerdings mit der Zeit und kann nur durch erschossene Gegner wieder aufgeladen werden.
Auf einem Dampfer kommt es dann zur Katastrophe: Dieser wird von einem mysteriösen Prediger und seinen Banditen überfallen und richten ein wahres Massaker an. Colton überlebt wie durch ein Wunder – doch für seinen Vater Ned kommt anscheinend jede Hilfe zu spät. So beginnt das dreckige Abenteuer um Verrat und einen sagenumwobenen Goldschatz.
Technisch hinterlässt Gun ein zwiespältigen Eindruck: Die Grafik ist schlecht. Matschtexturen, leere Landschaften, abgehackte Animationen (ausgenommen sind die Pferde) und die miserable Performance (Frame-Limiter ist auf 30 fps eingestellt) schrecken erstmal gehörig ab. Einzig die ausdrucksstarken Gesichter können überzeugen. Aber Grafik ist ja nicht alles in einem Videospiel. Der Sound macht in dieser Beziehung wieder einige Negativpunkte weg: Hier stimmt einfach alles. Von der tollen englischen Sprachausgabe (u.a. Thomas Jane, Kris Kristofferson, Ron Perlman, usw.) bis hin zum Soundtrack und den sehr guten Waffensounds. Einfach großartig, dies unterstreicht auch noch mal die fantastisch eingefangene Atmosphäre von GUN.
Wenn man so die ersten Minuten durch die kahlen Landschaften oder den kleinen Ort Dodge City reitet so kommt einen direkt ein Gedanke: „Hm, das ist ja wie GTA im Wilden Westen!“ – Dieser erste Eindruck täuscht leider. Klar hat man eine gewisse spielerische Freiheit – wirkt diese jedoch leicht aufgesetzt. Man kann eben nach einer abgeschlossenen Storymission frei durch die Prärie reiten, eintönige Nebenmissionen abarbeiten, Waffen upgraden und die frei liegenden Goldklumpen abklopfen (absoluter Atmosphäre-Killer – man stelle sich vor: riesige Goldklumpen mitten in der Wüste und beim Abbauen bekommt man gerade mal 10 $). Die Spielwelt ist zudem wirklich schon fast lächerlich klein – es gibt zwar keinerlei Ladezeiten – jedoch ist die Spielwelt von GUN um ein vielfaches kleiner als z.B. noch GTA 3.
Hält man sich nur strickt an die Hauptstorymissionen ist man in gut 6 Stunden durch. Dies mag zwar kurz erscheinen aber die Missionen sind derart intensiv und aufregend dass man es wirklich gerne durchspielt. Gründe dafür sind sicherlich auch die wirklich gut gemachten Zwischensequenzen die die spannende und wendungsreiche Story immer weiter vorantreiben. Im späteren Verlauf gibt es dazu noch fordernde Zwischengegner die einem wirklich alles abverlangen. Sowas fehlt in vielen Videogames heutzutage – aber GUN hebt sich hier wirklich wohlwollend von der Konkurrenz ab.
Um nochmals auf die Performance-Probleme zurückzukommen: Ich habe im Internet recherchiert und war überrascht dass ich bei weitem nicht der einzige mit diesem Problem war. Es gab merkwürdigerweise Leute mit deutlich schwächeren PC´s die absolut keine Beschwerden hatten. Vom Support hatte ich lediglich eine 08/15-Antwort zurückbekommen, Updates gibt es für GUN leider keine. Deshalb würde ich jedem raten: Erstmal ausleihen und schauen wie es läuft. Es liegt nämlich in dieser Hinsicht schlampige Konsolenumsetzung vor.
Um nochmals auf die Performance-Probleme zurückzukommen: Ich habe im Internet recherchiert und war überrascht dass ich bei weitem nicht der einzige mit diesem Problem war. Es gab merkwürdigerweise Leute mit deutlich schwächeren PC´s die absolut keine Beschwerden hatten. Vom Support hatte ich lediglich eine 08/15-Antwort zurückbekommen, Updates gibt es für GUN leider keine. Deshalb würde ich jedem raten: Erstmal ausleihen und schauen wie es läuft. Es liegt nämlich in dieser Hinsicht schlampige Konsolenumsetzung vor.
8,2/10
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