Montag, 7. April 2008

Stranglehold (PS3-Review)

Genre: 3rd Person Shooter
Erhältlich: 20. November 2007
Alterseinstufung:
Ab 18 Jahren

Nachdem ich mich bereits durch die Demo geballert hatte kommt nun endlich die Review zur Vollversion von John Woo´s Stranglehold für die PS3. Eins direkt vorweg: Dem genialen Eindruck der kurzen Demoversion kann der Titel leider nicht standhalten.

Filmfans fangen bei Begriffen wie "Tequila" und "John Woo" und "Action" direkt ins Schwärmen. Kein Wunder, denn genau dieser Mix ergab Hard Boiled - einen der prägensten Actionfilme der 90er Jahre mit Chow Yun-Fat in seiner Paraderolle. Nie wieder hat man ihn so jung und dynamisch gesehen. Leider sieht Yun-Fat mittlerweile ziemlich alt aus, was eine Filmfortsetzung sehr unwahrscheinlich machte. Zum Glück gibt es ja Videospiele und der Actionstar früherer Jahre erstrahlt in neuem Glanz der Unreal Engine 3 mit fast völlig zerstörbarer Umgebung. Es ist wirklich erstaunlich, was hier alles zu Bruch geht. Hat der Spieler erst einmal die Gegnermassen erledigt, gleicht der vormals idyllische Schauplatz einer völlig zerstörten Ruinen-Landschaft. Ein El-Dorado für jeden Action-Fan!

Die Demoversion konnte mit genau diesem Feature punkten. Großer Pluspunkt war die Glaubwürdigkeit im spielbaren Abschnitt. Leider schafft es das Programm nicht, dieses hohe Niveau beizubehalten. Es gibt zwar immer wieder Highlights wie das Beschützen einer Musikkapelle oder den Museumsabschnitt. Größtenteils wirkt die Zerstörungsorgie aber arg konstruiert. Schon im zweiten Abschnitt schießen wir so reihenweise unglaubwürdig gesetzte Pfähle um, um über Dächer weiter zu kommen. Mal ganz zu schweigen von der hohen Explosivfässer-Dichte. Langweilig wirds aber trotzdem nicht. Das liegt zum einen an der pausenlosen Action, die keine Zeit zum Verschnaufen lässt, aber auch zum anderen an der unverschämt kurzen Spielzeit von gerade mal 6 Stunden.

Wer schon im Vorfeld Befürchtungen hatte, dass dieser Titel zum Grafikblender verkommen könnte, kann sich bestätigt fühlen. Die Story macht nicht wirklich viel her und ist klischeebeladen, wenngleich sehr gut präsentiert. Dazu werden Zwischengegner serviert, die sich durch stumpfes Dauerfeuer besiegen lassen. Wegen der sehr unkomplizierten Steuerung kommt es allerdings nicht zu Fingerkrämpfen, ein anspruchsvollerer Spielverlauf der Marke Max Payne war hier einfach nicht zu erwarten. So haben beide Titel nur die Spieleransicht und die Bullet-Time gemeinsam.



Stumpfes Action-Spektakel, dass seinen Vorschusslorbeeren nicht ganz gerecht wird. Wer ein kurzes Ballervergnügen in zerstörbarer Edeloptik sucht, könnte Gefallen finden.


8,0/10

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