Genre: Action
Erschienen: 27. Juni 2008 für PS3 und Xbox360
Alterseinstufung: USK ab 18
Dass die literarische Bourne-Trilogie auch gut als Film funktioniert, ist seit den dreifachen Leinwandauftritten mit Schauspieler Matt Damon bekannt. Die Geschichte wurde unlängst 2003 in dem sehr guten Comic-Shooter XIII aufgegriffen, bevor 2008 ein offizielles Videospiel mit der Lizenz an den Start ging. Doch auch ohne Matt Damon kommt kurzweiliger Spielspass auf…
Dabei fällt das Third-Person-Abenteuer genauso an wie der Film Die Bourne Identität: Jason Bourne wird auf dem offenen Meer treibend an Bord eines Schiffes gezogen. Natürlich, wie sollte es anders in einem Videospiel sein, ohne jegliche Erinnerung. Doch die kommt nach und nach in Form von optischen Flashbacks zurück. Am französischen Hafen von Marseille eingetroffen erinnert er sich aber erst mal wieder daran, wie man geschicktes Anschleichen in Kombination mit fatalen Schlägereien kombiniert – das spielerische Grundgerüst des streng linearen Spiels.
Kommt es zu Schlägereien – und es kommt wirklich sehr oft dazu – schaltet die Sicht in eine von Beat´em´Ups wie Street Fighter oder Virtua Fighter bekannte Perspektive. Der Unterschied ist das deutlich einfachere Kampfsystem, wenngleich sich mit zwei Tasten im Laufe des etwa sechsstündigen Einzelspielerszenarios erstaunlich viel anstellen lässt. Nicht nur durch einfache, gezielte Handkantenschläge sowie Tritte zerbersten Knochen, sondern – und das ist der Clou von Das Bourne Komplott – die Spielumgebung mit seinen Objekten wird häufig in das kompromisslose Geschehen mit einbezogen. Hier werden Kampfkunst, Kombos und Schmerzen optisch wirklich sehr gelungen zelebriert. Da wirken die Schießereien schon mit maximal zwei mitführbaren Waffen fast ein wenig langweilig und uninspiriert, die Keilereien fühlen sich einfach deutlich griffiger an. Neben immer neuen Schlagkombinationen bietet einem das Adrenalin-System in Form von drei Balken die nötige Abwechslung an, denn ab dem zweiten aufgeladenen Balken sind auch ganze Gegnergruppen gleichzeitig kein Problem mehr. Mit aufgefülltem dritten Balken spüren die Widersacher gleich nochmal eine ganze Spur fataler das mangelende Mitgefühl Jason Bourne´s.
Was sich allerdings nach den ersten Minuten so spassig spielt, wird nach der Zeit dann doch ein wenig eintönig und sogar anspruchslos. Grund dafür ist eine gewisse Automatik, mit der das Programm durch die Story führt. Das macht sich insbesondere bei den zahlreichen Quick-Time-Events bemerkbar, ebenso wie optisch deutlich angesetzten Konterangriffen der Gegner, die man so per einfachem Knopfdruck verpuffen lassen kann. Daher empfiehlt es sich für durchaus geübte Spieler sich bereits vor dem Spielstart mit dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade auseinanderzusetzen, Einsteiger werden hingegen mit dem einfachen und mittleren Einstellungsgrad gut in das Geschehen eingeführt. Verpasst man trotzdem einmal den richtigen Zeitpunkt, hilft ein kurzes Verharren hinter zahlreich vorhandenen Deckungsmöglichkeiten, damit die Lebensenergie wieder regeneriert, ein gutes Checkpoint-System lässt zudem überhaupt erst keinen Frust aufkommen. Schaffbar ist Das Bourne Komplott immer, sieht man einmal von den wirklich dilettantisch schlechten Fahrzeugabschnitten ab, die man möglichst schnell hinter sich bringen sollte. Leider wirken sich diese eher stark negativ auf den ansonsten flotten, strukturiert wirkenden Spielablauf aus. An dieser Stelle bekommt das spannende Drehbuch einen kleinen Qualitätsriss.
Im Gegensatz zur Xbox360-Version sieht das PS3-Version mit seiner verwendeten Unreal Engine 3 ein wenig schärfer aus, was man bei einer zehnminütigen Zwangsinstallation aber auch erwarten darf, wenn schon die Ladezeiten dadurch nicht kürzer werden. Guter Sound und ordentliche Sprachausgabe tragen ihren maßgeblichen Teil zu einem leichten, aber auch angenehm düster präsentierten spielbaren Film bei. Für Kenner des Films und der Bücher stellt Das Bourne Komplott eine überraschend gute Umsetzung klar, wobei sich diese Umsetzung für PS3 und Xbox360 noch strenger an die Literaturvorlage hält. Viele bekannte Szenen werden aber auch Filmkenner wiederentdecken, etwa den Abschnitt in der Bank oder die Geschehnisse im Landhaus.
Fazit: Der geradlinige Actiontitel bietet brachiale Auseinandersetzungen, denen leider relativ schnell die Luft ausgeht. Für Fans der Filmreihe aber definitiv einen Blick wert.
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