Samstag, 7. Juli 2007

Resistance - Fall of Man (PS3-Kritik)

Genre: Ego-Shooter
Erscheinungsdatum: 21. März 2007 für PS3 (Deutschland)
USK-Einstufung: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG
Offizielle Homepage: http://www.resistancefallofman.com

Ego-Shooter auf der Konsole sind ja immer so zweischneidige Schwerter: PC-Spieler schütteln fragend mit dem Kopf was das denn soll, Shooter ohne Maussteuerung sind unkontrollierbar. Dagegen schwören Konsoleros nicht erst seit Killzone auf der PS2 und Halo auf der Xbox auf ihr „Fragpad“ – die Playstation 3 haut direkt zum Launch einen ambitionierten Titel des Genres raus: Resistance – Fall of Man.

Ein Blick auf die Rückseite der Verpackung zeigt zwei schöne Screenshots in Aktion, doch die Grafik ist das erste was enttäuscht beim Spielstart und sieht besonders zu Anfang nicht besser aus als ein aufgebohrtes Spiel der vorherigen Konsolengeneration mit ein paar Shader-Spielereien. Die Innenräume sehen sich viel zu ähnlich, bestechen größtenteils wie eine Architektensoftware durch Sterilität. Ein bisschen besser sieht es in den Außenlevels aus: Häuserruinen, zerstörte Autos und eine hohe Sichtweite schmeicheln dem Auge schon mehr ohne allerdings die Kinnlade runterklappen zu lassen. Über die Eintönigkeit und Ideenlosigkeit des Gegnerdesigns möchte ich mal lieber keine weiteren Zeilen verlieren. Einzige positive Aha-Effekt waren die zugefrorene Themse sowie der letzte Abschnitt, doch warum nur so wenig und dann noch so spät im Spiel?

Doch Grafik ist ja bekanntlich nicht alles. Widmen wir uns also mal dem Spielablauf, der sich wie folgt gestaltet: Renne von Punkt A zu Punkt B, erschieße alle Gegner, überfahre sie in den wenigen Fahrzeugabschnitten (Auto mit schießwütigem Kameraden, Panzer oder Roboter), drücke Schalter X um weiterzukommen. Hallo, noch jemand da? Das ganze spielt sich dann auch nicht anders als ein Call of Duty oder Medal of Honor, wobei hier eben nur die Architektur und Gegner ausgetauscht wurden. Am besten huscht man stellenweise in Begleitung von Mitkämpfern von Deckung zu Deckung, ab und an mal ne Granate in die Menge und schon geht’s weiter mit der ein oder anderen netten Skript-Sequenz. Höhepunkt der Langeweile ist ein kurzer Abschnitt in einem Roboter, der sich wie folgt gestaltet: Einen Schritt nach vorne, mehrere Gegner abgeknallt, Abwehrstellungen zerschossen ohne sich weiter zu bewegen, dann einen Schritt nach vorne und der Level ist geschafft... Leider sind, wie in diesem Beispiel beschrieben, die Levelabschnitte immer viel zu kurz geraten, die Ladezeiten sind allerdings erträglich, zerstören aber immer wieder den Spielfluss. Lediglich die Fahrzeugabschnitte bringen Spass, besonders wenn man mit dem Auto in ein Pulk Aliens rast oder die brachialen Feuergefechte mit den Riesengegnern. Herausheben aus diesem Leveleinheitsbrei möchte ich dennoch den sehr intensiven Beginn in Manchester mit einer sehr imposanten Schlacht sowie den darauf folgenden Abschnitt in der Kathedrale, davon hätte es aber mehr gebraucht.

Bleibt also noch die Story, zumindest hier muss sich der Shooter doch von der Konkurrenz abheben: Mitnichten! Man schlüpft in die Rolle eines Soldaten in Großbritannien über zerstörte Schauplätze wie Manchester oder London um die außerirdischen Aggressoren zurückzuschlagen. Vorhersehbar, austauschbare Charaktere, lahmes Ende. Enttäuschend ist auch die Tatsache, dass im gesamten Spiel kein Zwischen- oder Endboss vorkommt.

Doch auch noch was Positives, was den Shooter vor der völligen Bedeutungslosigkeit bewahrt: Der sehr gute Multiplayer-Part des Spiels. So lässt sich die Kampagne kooperativ durchzocken und die Mehrspielergefechte machen echt Laune – nicht zuletzt dank der komfortablen Steuerung, das Snipern hat mir selten soviel Spass gemacht wie hier. Auch beim Sound hat man nichts falsch gemacht, dass die Aliens immer nur grummeln kann man verschmerzen, die Synchronisation geht vollkommen in Ordnung und die Musikuntermalung fügt sich gut ein.

Fazit: Ich habe schon sehr viele Ego-Shooter auf Konsole und PC gespielt und Resistance ist leider nur einer von vielen: Es macht nicht wirklich viel schlecht, aber auch noch weitaus weniger gut. Einmal durchgespielt landet es im Regal oder man hofft auf einen liquiden Abnehmer. Eine Enttäuschung auf ganzer Linie, die Einstufung „Keine Jugendfreigabe“ bleibt mir schleierhaft.


6,9/10

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