Dienstag, 25. Dezember 2007

Bioshock (PC Review)


Genre: Ego-Action-Rollenspiel
Erschienen: 23. August 2007 für PC und Xbox360
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG

Das Beste zum Schluss: Mit der PC-Review von Bioshock möchte ich dieses Jahr ausklingen lassen. Dieser Titel hat dieses Jahr die Massen begeistert, die lange Durststrecke nach Deus Ex beendet und neue Maßstäbe in Sachen Atmosphäre und Präsentation gesetzt.

Ein kleiner historischer Rückblick: Am Anfang war Wolfenstein 3D, der erste Ego-Shooter der Welt. Das war 1992. Dann kam 1993 Doom, sehr stumpfe Schießereien immer mit dem Ziel so viele Gegner wie möglich zu erschießen oder einfach gerade aus zum Ziel zu laufen. Irgendwie langweilig aber damals völlig neu. Dann kam 1994 und mit diesem Jahr System Shock von Looking Glass (Dark Project, Thief, Ultima Underworld, etc.), der erste intelligente Ego-Shooter, der es schaffte 3D-Action mit Rollenspiel-Elementen zu verbinden und zwar in einer Perfektion die nur noch der 2. Teil der Serie sowie Deus Ex erreichten. Und eben im August 2007 Bioshock. Über die Jahre gab es natürlich noch weitere Vertreter des Genres wie Deus Ex: Invisible War oder Neuro Hunter allerdings ohne die gewisse Klasse.


Genug vom Geschichts-Unterricht. Jetzt gehts ab nach Rapture, so heißt nämlich die merkwürdige Unterwasserstadt in der wir landen als unser Flugzeug abstürzt. Vorbild war ganz offensichtlich New York, allerdings in einem ziemlich stilsicherem Art-Deco der 50er und 60er Jahre gehalten. Doch irgendetwas stimmt nicht in dem Idyll: Merkwürdige Gestalten schlappen durch die zerstörte Stadt, schon Anfangs treffen wir auf eine verwirrte Frau die in ihrem Kinderwagen mit einer Pistole spricht. Als sie uns bemwerkt werden wir auch noch angegriffen... Die Pistole nehmen wir an uns und ist so unsere erste Handfeuerwaffe nachdem wir uns bereits mit einer alten Rohrzange den Weg freigekämpft haben (System Shock 2 lässt grüßen). Das sollte nicht die letzte unheimliche Situation in Bioshock werden, denn das düstere und abgedrehte Setting setzt voll auf Horror in einer eindrucksvollen Art und Weise. Das geht nicht nur über die fantastische Grafik sondern auch über das geschickt eingesetzte Sounderlebnis. Ein dumpfes Grollen kündigt schon 2 prägende Charaktere von Rapture an: Big Daddy und Little Sister...


Dabei handelt es sich auf den ersten Blick um einen entsetzlich großen, dicken und schweren Mann in Taucheranzug der einem kleinen Mädchen auf Schritt und Tritt folgt. Das Mädchen wiederum saugt mit einer Spritze das wertvolle ADAM aus herumliegenden Leichen. ADAM sind Stammzellen mit einer etwas ungesunden Nebenwirkung, vielleicht der Hauptgrund für das Erscheinungsbild und merkwürdigen Einwohner dieser Unterwasserstadt. Eine nützliche Weiterentwicklung von ADAM stellen die Plasmide dar, die dem Spieler erlauben genetisch verändert z.B. Blitze oder Feuerbälle zu verschießen, sehr nützlich wäre auch noch die Telekinese um nur 3 Beispiele zu nennen. Am Ende hat man die Qual der Wahl, denn 6 Stück dieser aufrüstbaren Plasmide kann ein Spieler gleichzeitig tragen, aufgeladen werden diese durch blaue Spritzen voller EVE. Sie ermöglichen schwierige Spielsituationen zu bewältigen: Statt z.B. einer handvoll Gegner, die alle zufällig in einer großen Pfütze stehen, mit unnötig viel Blei vollzupumpen wählen wir die Blitzattacke und setzen sie so unter Strom. Mit Telekinese lassen sich Gegenstände zurückwerfen, z.B. Granaten.

Der Spielablauf beschränkt sich also nicht nur auf die klassischen Shooter-Elemente - obwohl diese zweifelsohne überwiegen - sondern auch den klugen Einsatz der Plasmide. Genretypisch hacken wir uns in Computersysteme ein oder knipsen mit einer Kamera Feinde um so noch effektiver gegen diese vorgehen zu können. Während des Spielverlaufs findet man auch eine ganze Menge "Schrott" (Schläuche, Schrauben, usw.), diese lassen sich aber an bestimmten Automaten zu nützlichen Dingen kredenzen wie Munition. Also mal ruhig mitnehmen, wer weiß wofür sie gut sind. Sehr wichtig sind auch die Tonbänder, die überall herum liegen. Diese erzählen die spannende Geschichte weiter und geben auch schonmal nützliche Tipps und Hinweise. Es gibt übrigens 3 verschiedene Enden, je nach dem Vorgehen des Spielers. Es kommt ganz an das Verhalten gegenüber Big Daddys und Little Sisters an: Nachdem man die Kolosse besiegt hat, steht man vor der Entscheidung die kleinen Mädchen zu retten oder vollständig auszubeuten. Alternativ kann man diese auch vollkommen ignorieren. Es dürfte sich also lohnen Bioshock mehrmals durchzuspielen.


Schon bei der Ankündigung von Bioshock ging ein Raunen durch die Zockergemeinde. Genial waren die inoffiziellen Vorgänger allemal, allerdings nicht für die breite Masse. So blieben sie wie Blei in den Händlerregalen stehen. Woran lag es und warum ist Bioshock ein kommerzieller Riesenerfolg geworden? Nun, ich persönlich habe soweit alle ähnlichen Spiele der letzten Jahre gespielt und kann das ganz einfach beantworten: Es macht den Shooterpart um einiges besser. Wer in System Shock die Waffe zieht hat bereits so gut wie verloren, hier sieht man an jeder Ecke die Entwicklerschmiede Looking Glass, bekannt durch seine Schleichspiele ala Dark Project deutlich an. Im Gegenzug stößt dies natürlich bei den alten Fans übel auf: Bioshock sei viel zu leicht, keine echte Herausforderung. Und auch dies kann ich nur bestätigen: Zu keiner einzigen Situation des ca. 15-stündigen Spielverlaufs hatte ich die Befürchtung bald den Löffel abgeben zu müssen.



Fazit: Viele große Kritikpunkte gibt es nicht an dem Spiel, denn ohne wenn und aber: Bioshock ist das beste PC-Spiel des Jahres. Auch bei uns!


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Grafik ist gut, die Idee brilliant, die Atmosphäre genial. Aber ein würdiger Nachfolger für ein Spiel wie Deus Ex - da muss ich leider widersprechen. Die Nonlinearität beschränkt sich hier lediglich auf töten oder nicht-töten. Das Pipe-Dreams Hacking Interface ist nach dem ersten mal auch langweilig und man kann in dem Spiel überhaupt nichts bewegen oder aufheben, was nicht von vornherein dafür programmiert wurde. Ich sehe keinen Intelligenzunterschied zu Doom3. Es ist leider wieder nur ein grafisch äußerst schicker FPS...und wir müssen weiter warten...Deus Ex 3 kommt definitiv - es ist nr eine Frage der Zeit...