Samstag, 15. Dezember 2007

Crysis (PC-Review)


Genre: Ego-Shooter
Erschienen: 16. November 2007 für PC
Alterseinstufung: ab 18 Jahre

Alle paar Jahre kommen PC-Spiele auf den Markt wo man dann merkt: Verdammt, mein PC ist viel zu langsam - ein neuer muss her. Zuletzt war das Anfang 2004 für mich der Fall, da erschien Far Cry von der bis dato unbekannten deutschen Entwicklungsfirma Crytek. Ende 2007 ist mal wieder so ein besonderer Zeitpunkt: Crysis - das neue Spiel der von Crytek erscheint und mausert sich zum besten Ego-Shooter seit S.T.A.L.K.E.R.

Was die Spiele von Crytek besonders reizvoll macht ist die absolute Referenz-Technik: Schon Far Cry konnte hier die Konkurrenz 2004 die mit Knüllern wie Half Life 2 und Doom 3 nicht gerade klein war locker ausstechen und blieb auch bis 2006 (TES4: Oblivion) das schönste PC-Spiel auf dem Markt. Nicht anders ist es auch mit Crysis, denn hier wird wirklich alles aufgefahren was ein moderner DirectX9- (respektive DirectX10-)Rechner bieten kann. Noch nie war ein Spiel dermaßen Fotorealistisch in Sachen Spielwelt - die mal ganz nebenbei gigantisch ist - und Charakterdarstellung, die fantastischen Effekte hervorgerufen durch den konsequenten Einsatz von Shadern nicht zu vergessen. Diese Optik hat natürlich ihren Preis: Während 5 Jahre alte Rechner mit 2 Gigahertz-Prozessoren, 512-1024 Megabyte Arbeitsspeicher und 128 Megabyte Grafikkartenspeicher noch locker die niedrigsten Grafikeinstellungen packen bringen die Maximal- bzw. Hocheinstellungen selbst Luxus-Computer ins Schwitzen. Wie gesagt: Schönheit hat ihren Preis und auch ich kam nicht herum mir einen neuen PC anzuschaffen. Doch Grafik soll ja bei einem Spiel nicht alles sein, sonst hätte man es ja auch als Grafikdemo herausbringen können. Bei Crysis steckt noch ne ganze Menge mehr drin...


Die große Schwäche von Far Cry war die sehr flache Story, Crysis ist da im Grunde nicht besser: Zuerst findet man sich im gleichen Tropenszenario wieder, diesmal mit koreanischen Soldaten als Gegnern. Doch irgendetwas stimmt nicht und ehe man es sich versieht wird aus der Tropeninsel ein Eiswürfel mit Aliens. Im Grunde klappert man die verschiedenen Missionsziele von Punkt zu Punkt ab (wird auf der Minikarte angezeigt). Hört sich also nach 08/15 an, ist es aber nicht. Neben der famosen Präsentation läuft man nämlich in einem Nanosuit rum, der uns kurzerhand zu Supermann macht. Stärke, Verteidigung, Unsichtbarkeit, Schnelligkeit und Waffen lassen sich hier wunderbar modifizieren und lässt dem Spieler ungeahnte Möglichkeiten das Ziel zu erreichen. Per mittlerer Maustaste öffnet sich unser übersichtliches Menü und ein Mausschwenk in die gewünschte Modifikationsrichtung wählt diese dann aus. Wie gehen wir das Geschehen also an um Daten aus einer feindlichen zu stehlen? Verteidigung aktivieren und alles im herkömmlichen Shooter-Stil erledigen. Stärke aktivieren und alles kurz und klein schlagen bzw. auf erhöhte Felsvorsprünge springen und alles wegsnipern. Unsichtbarkeit aktivieren und von Deckung zu Deckung unerkannt huschen und ohne dass es jemand merkt die Daten klauen und wieder abhauen oder per Schnelligkeit schnell rein und wieder raus...


Durch die unglaubliche Größe der Levels werden dem Spieler wieder mal verschiedene Fahrzeuge zur Verfügung gestellt: Autos mit oder ohne Geschütz, Motorboote und Lastkraftwagen und in zwei Abschnitten sogar eine schöne Panzerfahrt und ein etwas unausgegegorener Flugabschnitt, der sozusagen das Antihighlight des Spiels darstellt im ansonsten rasanten und perfekten Spielverlauf. Hatte ich schon erwähnt, dass man auch einen optisch atemberaubenden und schwerelosen Besuch in einer Alienbasis macht? Für Crysis wurden auch ein paar Zwischengegner angekündigt, hier enttäuscht das Spiel ein bisschen. Der menschliche ist ein Witz und die außerirdischen Brocken warten erst am Ende der insgesamt sehr kurzen Spielzeit wo wir auch schon bei den Negativpunkten wären: Schätzungsweise gerade mal die Hälfte der Spielzeit (~ 8 Stunden) von Cryteks Erstlingswerk bekommt das Spiel hin, dafür ist Crysis allerdings als Trilogie gedacht. Die flache Story hatten wir weiter oben bereits abgehandelt und das wars eigentlich auch schon. Ansonsten ist dieses Spiel der beste Ego-Shooter seit S.T.A.L.K.E.R. ohne dessen geniale Atmosphäre toppen zu können.


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