Sonntag, 22. April 2007

Virtua tennis 3 – Spiel, Satz und Niederlage!

Ach Mann, was waren das noch Zeiten: 2002 hatte ich so meinen Spass mit Virtua Tennis, der wohl am einfachsten zu bedienenden Tennis-Simulation der Welt. Dazu gabs noch ne motivierende Karriere und wirklich sehr nett gemachte Minispielchen. Wochenlang saß ich daran um meinen Spieler immer weiter in der Weltrangliste steigen zu lassen. Übel aufgestoßen hatte mir damals, dass man nicht wie in einem normalen Tennis-Match über 6 Spiele ging. Bei aller Arcadelastigkeit war das ein grober Designschnitzer. Man stelle sich mal vor: Ein FIFA oder Pro Evolution Soccer wo man nur 1 Halbzeit spielen kann! Diese Tatsache verwehrte leider einen Platz in meiner persönlichen Ruhmeshalle, in der seit jeher nur noch Platz für ein Tennisspiel ist: das realistischere Top Spin.

Aber hier geht’s ja um Virtua Tennis 3: Bin ich also vor 2 Wochen in den Saturn, da lächelte mich die Schachtel schon so wunderbar an, lt. Gamestar sollte es sogar in höchsten Auflösungen auf meiner betagten Maschine laufen (dem war auch so, bis auf völlig unverständliche Ruckler im Doppel). Und siehe da: Das große Manko des Vorgängers war behoben, man kann jetzt über die volle Distanz spielen wenn man möchte. Mal direkt das Gamepad angeschlossen und ein paar Freundschaftsspiele und ich war bedient... Das nennt man wohl verschlimmbessert: 3 Tasten werden benötigt, Abwechslung und Spielwitz bleiben so auf der Strecke. So muss sich der Titel deutlich dem Primus Top Spin geschlagen geben, der mit ebenfalls wenigen Tasten ein wahres Feuerwerk an Möglichkeiten bietet.

Arcadelastig ist zwar gut und schön, aber dass wirklich alle Bälle im Feld landen ist unverzeilich. Egal wie sehr man sich bemüht, es wird kein OUT!!! geben... Die Gegner sind keine wirkliche Herausforderung, so mache ich Roger Fedrerer in 2 Minuten nass... Diese sollen im Verlauf der Karriere stärker werden, aber warum lässt man mich dann nicht gegen irgendwelche Nonames antreten um mich langsam der Weltspitze zu nähern anstatt gegen einen von der KI so vorgesehenen Roger Federer, den wohl besten Tennisspieler der letzten 10 Jahre? Dazu noch der völlig lächerliche Schweif (!!!) des Balles sowie die Fall- und Hechtsucht des Spielers. Ziemlich unmotiviert mache ich das Spiel nach 4 Stunden aus, es will einfach nicht besser werden.

Wer mit diesen Mängeln leben kann (was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann), der wird kurzzeitig Spass haben: Die Minigames sind wieder gelungen, genauso wie die solide Nextgen-Grafik die auch auf älteren Computern von Anno 2004 gut läuft. Besonders fein sind die Charaktermodelle der 20 Originalspieler (darunter Federer, Nadal und Haas) – man kann aber auch seinen eigenen Charakter kreieren in einem Sims-ähnlichen Editor. Ein bisschen Motivation könnte durch das Trainieren der Fähigkeiten aufkommen wenn man nicht während des Spiels einschläft.

Spiel, Satz und Niederlage Virtua Tennis 3! Greift lieber zu Top Spin 1 oder Top Spin 2. Selbst bei Virtua Tennis 1 seit ihr besser aufgehoben als bei diesem miserablen Sportspiel.

Mehr als 60 % - so hart das auch klingen mag – würde ich diesem anspruchslosen Machwerk von Sega nicht geben.

Mehr Infos findet ihr auf www.virtuatennis.net

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