Freitag, 2. Januar 2015

3 Anregungen für 2015: Eine freie Meinungsäußerung

Das Jahr 2014 haben wir erfolgreich hinter uns gelassen, mit einigen Veränderungen aber auch interessanten Ereignissen. Dies nehme ich zum Anlass, mir mal etwas von der Seele zu schreiben. Völlig subjektiv und losgelöst von meiner Tätigkeit als freier Redakteur bei dlh.net sondern als natürliche Person mit einer freien Meinung. 3 Dinge liegen mir besonders am Herzen:


1) Support für Rocket Beans TV


"Game One war eine deutsche Fernsehsendung, die sich im Allgemeinen mit dem Thema Videospiele beschäftigte."(Quelle: wikipedia) - Diese Worte schmerzen mich noch immer, denn seit 2006 gehörte für mich das unterhaltsame Format zu den wenigen Sendungen im TV, für die ich das Gerät noch eingeschaltet habe. Mal abgesehen von Fußball oder dem wöchentlichen The Walking Dead-Ritual mit meinen Freunden. Mit Folge 307 endete nicht nur die einfallsreiche Fernseh-Show, sondern auch der Internetauftritt wird zum schmucklosen Archiv degradiert - wer weiß schon, für wie lange und wann auch das vom Schirm genommen wird.

Doch ein Großteil des Teams macht weiter, wie schon seit einiger Zeit, mit Rocket Beans TV. Um im großen Internet-Dschungel zu überleben, wird jeder Support benötigt. Das kann man u.a. hier tun:


Und wenn wir schonmal dabei sind, unterstützt auch Greg's Auftritt: zu Greg's RPG HeaveN



2) Ehrliche Artikel


Jeder Artikel, so sehr man sich auch bemüht, ist in erster Linie die Niederschrift einer persönlichen, also subjektiven Meinung, die den Leser möglichst umfassend und wahrheitsgemäß informieren soll. Ich selbst lasse mir deswegen auch immer genügend Zeit oder habe auch schon um Aufschub bei der Abgabe von Reviews sowie Previews gebeten, weil es mir besonders wichtig ist, dass die zur Verfügung gestellten Rezensionsexemplare zumindest ausreichend ausgeschöpft werden sollen. So fair sollte man nicht nur zum interessierten Leser sein, der vom Artikel zumindest eine hilfreiche Kaufentscheidung erwartet, sondern auch zu den Personen, die das Produkt entwickelt haben. 

Leider denken nicht alle so. Viel wichtiger erscheint heutzutage, dass man den Test möglichst früh, auf jeden Fall aber am Tag der Veröffentlichung des Titels unter die Leserschaft bringt. 2014 erreichte dahingehend eine neue (negative) Dimension, dass erstmals eine große Zeitschrift inklusive aktueller Internetpräsenz dieses grobe Fehlverhalten einräumte, nämlich bei SEGA's Alien: Isolation.

Am 17.10.2014 - also zwei Wochen nachdem der Test veröffentlicht wurde - wird die Fehlwertung mit folgender Ankündigung berichtigt: 

"Manchmal schießt man zu schnell, und deshalb daneben. So wie wir mit unserem Test zu Alien: Isolation. In nur drei Tagen hetzt unser Haupttester (...) durch die dunklen Gänge der Sevastopol, um den Test rechtzeitig zum Release des Spiels fertig zu haben. Sein Fazit: wahnsinnig atmosphärisch, aber eben auch wahnsinnig unfair. Sein Co-Tester pflichtet ihm bei, unser Testartikel geht am 03.10.2014 online und wir geben Alien: Isolation mit 73 Punkten eine der niedrigsten Wertungen weltweit.

Über eine Woche später: Nicht zuletzt aufgrund der vielen User-Kommentare unter dem Test hat (der Tester) erneut viele Stunden auf der Sevastopol verbracht. Obendrein spielen etliche Redaktions-Kollegen in ihrer Freizeit Alien: Isolation. Haben wir etwas übersehen? Oder einzelne Aspekte wie das unfair starke Alien zu negativ bewertet? Konnten wir wirklich alle möglichen Lösungswege ausprobieren? Kurz: Passt unsere Gesamtwertung für das Spiel?

Nach vielen zusätzlichen Spielstunden und langen Diskussionen in der Redaktion ist klar: Ja, wir haben einen Fehler gemacht und Alien: Isolation zu niedrig bewertet - dafür bitten wir um Entschuldigung. Es gilt der jetzt aktualisierte Test mit der höheren Wertung.

Auch wenn solche krassen Fehlgriffe nur sehr selten vorkommen, bleibt für uns die Frage nach den Konsequenzen. Sollen wir weiterhin um jeden Preis zum Releasedatum des Spiels mit dem Test parat stehen, damit er bei der Kaufentscheidung hilft? Auch auf die Gefahr hin, unter Zeitdruck gewisse Aspekte zu übersehen oder falsch einzuordnen? Oder sollen wir uns lieber etwas mehr Zeit lassen, um auch Kleinigkeiten aufzuspüren und eventuell sogar die ersten Patches in die Wertung einfließen zu lassen? (...)" (Quelle)




3) Kostenlose Ignoranz gegenüber Gamersglobal


Gamersglobal ist eine vergleichsweise junge Internetpräsenz rund um das Thema Videospiele. Seit 2009 gibt es das Magazin von Jörg Langer, dem ehemaligen Gründer von Gamestar. Zugegeben, die Qualität der Artikel ist seit jeher stark schwankend. Sowohl Grammatik als auch Rechtschreibung lassen auf ein fehlendes Lektorat schließen. Zumindest der Informationsgehalt ist vergleichsweise solide. Hierhin verlaufen sich vorrangig unzufriedene User des Gamestar-Pinboard und Gaffer. Insbesondere für letztere ist GG interessant, wenn in meterlangen Kommentarfeldern bei den Tests und Vorschauen oder den größtenteils wirren wie abenteuerlichen Exklusiv-Kolumnen über Besucher, Konkurrenten und den angeblich leeren Geldbeutel gejammert wird.

Zumindest für die Besucher hat man sich 2014 etwas ausgedacht, nämlich ein aufgesetztes Bezahlsystem für redaktionelle Inhalte. Ohnehin waren bereits unzählige und überflüssige Themen zumindest zeitlich exklusiv für die zahlende Kundschaft. Nachzulesen ist das u.a. hier. Damit sich das auch richtig lohnt, werden die Artikel bisweilen auf mehrere Seiten aufgeteilt. Lange Rede, kurzer Sinn: Wer hier alles lesen will, wird zur Kasse gebeten. Aber Vorsicht: Bei Gamersglobal ist der Kunde nicht König, sondern darf sich, wenn er sich denn beispielsweise kritisch zur Qualität oder den Wutreden des Chefs äußert, über persönlich adressierte Verunglimpfungen erfreuen. 

Das Problem liegt dabei auf der Hand: Im Gegenteil zu anderen Foren sind es nicht die unvermeindliche Trolle, die eine harmonische Ruhe stören. Nein, in diesem Fall wird der aggressive Grundton offensichtlich bewusst vorgegeben. Dann werden auch schonmal Jahresbestenlisten zum Rundumschlag gegen alles und jeden genutzt, wer nicht hundertprozentig einverstanden mit der Meinung der Redaktion ist. Natürlich aber erst, nachdem man ein paar Tage zuvor die Leserschaft um eine gütige Spende gebeten hat. 

Fazit: Wer darauf reinfällt, ist selber schuld. Ignorieren ist gratis.