Mittwoch, 15. September 2010

Chaser (PC-Review)


Genre: Ego-Shooter
Erschienen: 2003 für PC
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren

Vielleicht kennt ihr das ja auch: Ihr mögt ein Spiel, welches viele andere nicht mögen, in der Fachpresse regelrecht zerrissen wurde oder eurer Meinung nach viel zu wenig Beachtung zugesprochen bekommen hat. Ich möchte euch hier an dieser Stelle mal eines meiner absoluten Lieblingsspiele und Ego-Shooter ans Herz legen, der vielleicht im Erscheinungsjahr 2003 bei der übermächtigen Konkurrenz völlig untergegangen ist: Chaser vom slowakischen Entwickler Cauldron.

Ihr erwacht ohne Erinnerung an Bord des Weltraumschiffes Majestic. Doch zum Ausruhen bleibt keine Zeit, ihre werdet bereits von uniformierten Männern gejagt, die euch „Chaser“ rufen und nach dem Leben trachten. Im späteren Spielverlauf müsst ihr herausfinden, wer Chaser ist und wer und warum man hinter ihm her ist. Die Reise führt den Spieler von riesigen Raumstation Majestic nach Montack City auf der Erde, weiter nach Sibirien und schließlich auf den Mars, wo alle Fäden in ein nicht für möglich gehaltenes, ungewöhnliches Ende zusammenlaufen. Endlich noch mal eine durchaus spannende, abwechslungsreiche Science-Fiction-Geschichte, die komplett ohne Aliens oder Übernatürliches daherkommt und obendrein in erfreulich vielen Zwischensequenzen weitererzählt wird.

Der Spielablauf von Chaser wird von einigen Skriptsequenzen begleitet.

Die Konkurrenz im Ego-Shooter-Genre war 2003 sehr groß, vielleicht zu groß für einen kommerziellen Erfolg dieses Machwerks: Unreal 2, Halo, Call of Duty, Vietcong, Delta Force: Black Hawk Down, Star Trek: Elite Force 2, Rainbow Six 3 oder auch der Überraschungstitel Chrome. Allesamt Titel, die weitaus bekannter sein dürften als eben Chaser, aber eben auch nicht unbedingt alle besser. Das Spiel ist mit seinen rund 20 bis 30 Stunden Spielzeit je nach Schwierigkeitsgrad für dieses Genre ein richtiger Zeitfresser, auch wenn sich nicht alle Abschnitte auf einem hohen Niveau bewegen. Beispielsweise glänzen die ersten Spielstunden auf der Raumstation und im düsteren Montack City durch schicke Script-Sequenzen, es passiert immer irgendwas auf dem Bildschirm. Obendrein wird viel Abwechslung neben dem Shooter-Allerlei geboten, wenn sich die Spielfigur ungesehen durch einen Häuserkomplex schleicht oder einen wichtigen Transport beschützen muss. Ganz im Kontrast dazu steht aber auch die Unterwasser-Mission, bei der man sich quälend langsam und nur an schummrigen, kaum erkennbaren Lichtquellen zum Ziel orientiert. An einigen Stellen kommt auch etwas verwirrendes Leveldesign hoch, wenn das Weiterkommen nicht auf den ersten Blick klar erscheinen mag. Was Chaser aber noch herausragender machte, war die jederzeit nutzbare Zeitlupenfunktion, die man anno 2003 nur aus Max Payne kannte.

Grafisch war Chaser zur damaligen Zeit ziemlich gut anzusehen mit durchaus sehenswerten Effekten, abwechslungsreichen Schauplätzen und vielen Zwischensequenzen in Spielegrafik. Wer aber auch die damaligen Tech-Demos der eigens entwickelten CloakNT-Engine weiß sehr wohl, dass bei weitem nicht alles herausgeholt wurde, so sind die auf den ersten Blick beeindruckenden Spiegelungen alles andere als in Echtzeit berechnet und knabbern bei genauerem Hinsehen schon etwas an der Atmosphäre. Der gratis erhältliche, elektronische Soundtrack passt wiederum sehr gut in das ernste Science-Fiction-Szenario. Obendrein ist ein durchaus guter Mehrspielerteil mit Standard-Modi integriert.


Teile der Spielumgebung sind zerstörbar.

Aufgrund des ausgebliebenen Erfolgs von Chaser wird wohl niemals ein Nachfolger erscheinen, obwohl es sich bei diesem ungewöhnlichen Ende mehr als anbieten würde. Stattdessen entwickelt das Entwicklerstudio Cauldron weiterhin an mittelmäßigen Genre-Vertretern wie Soldier of Fortune: Payback, Secret Service, Jurassic: The Hunted und Konsorten. Lediglich Gene Troopers war noch mal ein kleiner Lichtblick.





Fazit: Ein Ego-Shooter wie Chaser hatte es schon zum Veröffentlichungszeitpunkt nicht gerade leicht, denn die Hype-Maschinerie konzentrierte sich auf viele andere Actiontitel, die weitaus mehr im Fokus standen. In punkto Spielbarkeit, Story und Umfang gehört Chaser trotzdem zu den besten Ego-Shootern des Jahres 2003.

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