Mittwoch, 15. Juli 2009

Call of Juarez (PC-Review)

Genre: Ego-Shooter
Erschienen: 2006 für PC und Xbox360
Alterseinstufung: Keine Jugendfreigabe gem. § 14 JuSchG

Der klassische Wilde Westen wie wir ihn aus Klassikern mit John Wayne kennen ist schon lange tot, jedoch nur auf der Leinwand. Ambitionierte Spiele-Entwickler haben das Szenario schon vor Jahren für sich entdeckt und produzierten den ein oder anderen Hit (Gun, Desperados) – der Thron gehört allerdings seit geraumer Zeit CALL OF JUAREZ, der nicht nur im Western-Genre Maßstäbe setzt sondern eines der besten Actionspiele des Jahres 2006 ist.

Der junge Billy, der schon früh aus seinem Heimatort Hope abgehauen ist kehrt zurück um noch mal von vorne zu beginnen. Doch schon geht alles wieder schief: Am Elternhaus angekommen findet er Mutter und Vater ermordet vor. Nach einem Aufstand ist auch zufällig Reverend Ray zugegen, der Billy von nun an als Mörder verdächtigt und Jagd auf ihn macht. Hört sich erstmal nicht spannend an – ist es aber, sicherlich einer der spannendsten Jagden der Videospielgeschichte.

CALL OF JUAREZ wird gerne als reinrassiger Ego-Shooter bezeichnet, dies stimmt aber nur zur Hälfte. Ballert man sich mit dem Reverend Ray noch durch die Landschaften so sind die Fähigkeiten von Billy weitaus umfangreicher und was für Geschickte: Er schleicht, klettert, springt und prügelt sich auch schon mal – das macht diesen Titel zu einer abwechslungsreichen Mischung aus Ego-Shooter und Action-Adventure. Der Umfang geht mit seinen 12 Stunden ebenfalls in Ordnung, es gab nur einen Abschnitt der ein wenig aufgesetzt wirkte (Stichwort: Hasenjagd).


Um sich von anderen Spielen abzuheben bedarf es einiger Besonderheiten, und die hat CALL OF JUAREZ ohne Zweifel zu bieten. Schießduelle gegen besonders harte Brocken: Der Concentration-Mode setzt ein (eine Art Bullet-Time), zieht die Waffe und muss und einfach schneller sein sollte als sein Gegenüber – hat man so in noch keinem Spiel gesehen. Besonderer Coolness-Faktor ist die Bibel die der Reverend immer mit sich trägt – es macht einfach Laune wenn man als rachsüchtiger Priest in der einen Hand seine Gegner mit dem Revolver bearbeitet und gleichzeitig Bibelphrasen von sich gibt... Dazu gibt es noch einige Episoden die man so schnell nicht vergisst (z.B. der Zugüberfall oder die Verfolgung der Kutsche). John Wayne hätte seinen Spass daran. An Waffen wird man nicht viel in die Hände bekommen: verschiedene Revolver und Gewehre für Ray sowie Peitsche, Pfeil und Bogen für Billy. An bestimmten Stellen darf man sich auch mal hinter ein Geschütz stellen.

Technisch ist das Spiel in jedem Fall eine Wucht – egal ob man es auf der Höllenmaschine spielt die auf der Packungsrückseite als Optimum angegeben wird oder mit einem PC wie meinem der sogar teilweise unter den Systemanforderungen liegt. Ich konnte es in einer Auflösung von 1024*768 mit mittleren Details jederzeit flüssig spielen, da sich das Spiel wirklich sehr gut an die jeweilige PC-Konfigurationen anpasst – ähnlich wie seiner Zeit Far Cry. Ich weiß gar nicht richtig was ich grafisch besonders hervorheben soll: Die Texturen sind klasse, Effekte eindrucksvoll, Gesichtsmimik realistisch und eine gigantische Weitsicht – was man besonders beeindruckend bei einer Klettertour von Billy bewundern kann. Negativ aufgefallen ist mir lediglich das ab und zu aufpoppende Gras aus der Entfernung, da muss man aber schon wirklich sehr genau hinsehen. Gleiche Superlative gilt auch für den Sound: Die Synchronisation und Musikuntermalung passen und die Waffen hören sich wie in wunderbar alten Western-Filmen an, hier gibt’s einfach nichts zu bemängeln.


Die Landschaften sind zwar weitläufig, allerdings lässt das Missions- und Leveldesign meist nur vorgegebene Wege zu. Allerdings hat man in der ein oder anderen ruhigen Minute auch mal ein wenig Zeit in die Ferne zu reiten und die wunderschöne Landschaft zu genießen. Der Multiplayer-Modus umfasst Zug- und Banküberfälle sowie Duelle und Goldrausch – also in diesem Sinne nichts Neues im Westen!



Fazit: Mit Chrome haben die Entwickler schon vor einigen Jahren sehr gute Ansätze gezeigt. Mit CALL OF JUAREZ ist aber der absolute Überraschungshit gelungen, der sicherlich zu den besten Spielen dieses Jahres 2006 gehört.

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