Sonntag, 4. September 2011

Ghost Recon: Shadow Wars (3DS)


Genre: Runden-Strategie
Erschienen: 24. März 2011 für Nintendo 3DS
Alterseinstufung: USK ab 12 Jahren

Eine der taktischsten Serien der letzten Jahre wechselt die Fronten: Vom knallharten Ego-Shooter für alle großen Systeme zum kaum beachteten Runden-Strategiespiel Ghost Recon: Shadows Wars für den „kleinen“ Nintendo 3DS. Überraschenderweise macht er hier stellenweise sogar eine noch bessere Figur als die großen Vorgänger und ist somit der Geheimtipp unter den Starttiteln für Nintendo´s neuen Handheld.


Bevor wir aber zur eigentlichen Spielbeschreibung kommen, gibt es noch einen interessanten Namen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Titels zu nennen, bei dem zumindest erfahrene Runden-Strategen weiterlesen dürften: Julian Gollop, seit Anfang der 80er Jahre ein im wahrsten Sinne des Wortes strategischer Kopf hinter vielen Klassikern des Genres, darunter UFO: Enemy Unknown oder X-COM: Apocalypse. Auch für das hier rezensierte Ghost Recon: Shadow Wars zeichnet er mitverantwortlich und das merkt man auch im positiven Sinne. Serientypisch hat es die Ghost-Elitetruppe mit einem osteuropäischen Größenwahnsinnigen zu tun, der es sich zum Ziel gesetzt hat die Präsidentschaftswahlen in Russland zu gewinnen um so ein neues Reich zu begründen. Ein neuer Kalter Krieg droht in diesem realistisch angehauchten Szenario mit leichten Science-Fiction-Elementen und scheinbar können dies nur sieben Charaktere im geschickten Zusammenspiel mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Eigenschaften verhindern.
Gerade der richtige Einsatz dieser Fähigkeiten sowie Eigenschaften ist das berühmte Salz in der wohlschmeckenden Rundenstrategiesuppe, die im Gegensatz zu Advance Wars auf Nintendo DS weitaus weniger komplex daherkommt und nicht soviel taktische Tiefe besitzt – aber gerade deswegen die Scharmützel weniger langatmig macht. Ganz im Gegenteil: Shadow Wars dürfte wohl einer der kurzweiligsten Vertreter seiner Zunft sein und somit genau richtig für unterwegs auf dem Handheld. In unzähligen Missionen der schick präsentierten Kampagne, die auch mindestens satte 30 Stunden in drei Schwierigkeitsgraden unterhält, schalten wir nach und nach die jeweiligen Aufträge auf der Satellitenkarte frei: Feindesscharen oder bestimmte Zielpersonen von der Karte säubern, Stellungen einnehmen bzw. verteidigen, usw. – neben den bis zu sechs gleichzeitig steuerbaren Ghosts helfen auch immer wieder Rebellen sowie Polizisten, zudem taucht ständig eine etwas zwielichtige Person auf, die ihre eigenen Ziele zu verfolgen scheint. Insgesamt ist die Einzelspielerkampagne bis auf wenige Ausnahmen durchaus gelungen, so reagieren Gegner nicht immer nachvollziehbar und es gibt etwa im späteren Verlauf einen Auftrag, der sich durch offensichtliche Undurchdachtheit der Entwickler innerhalb von drei einfachen Zügen lösen lässt.


Bei den angesprochenen Ghost-Spielfiguren handelt es sich im einzelnen um Spezialkämpfer Duke (Angriffsgewehre, Raketenwerfer), Scharfschütze Haze (Sniper, Granaten), dem groben Richter (Maschinengewehre, Granaten), Sanitäterin Saffron (Pistole, Medikit), Ingenieur Mint (Gewehre, Drohnen, Geschütze) sowie die besonders Effektive Kundschafterin Banshee (Gewehre mit/ohne Schalldämpfer, Granaten, Messer, Deckungssystem), die auf dem Spielfeld unsichtbar erscheint, es sei denn es steht direkt in ihrer unmittelbaren Nähe ein Feind. Dialoge laufen in Textfenstern ab, vereinzelte kurze Zwischensequenzen sind schick anzusehen. Mit den so genannten PEC-Punkten dürfen diese Figuren nach erfolgreich absolvierter Mission in 16 Rängen aufgerüstet werden. Innerhalb der Missionen bewegt man sich vorzugsweise per Touchpen mit vorgegebenen Aktionspunkten innerhalb eines isometrischen Kästchenrasters, das genau anzeigt, welche Aktionen möglich sind. Dabei ist auch die Spielumgebung nützlich: In Gebäuden, hinter Bäumen, Büschen oder anderen Deckungen sind die Spieler besser geschützt und sollten wenn möglich auch Ausschau nach höheren Stellen sowie Power-Ups und Medikits Ausschau halten. Schusslinien sind farblich in nah, mittel weit gegliedert – hier sollte man bedenken, dass innerhalb eines bestimmten Radius Gegner wie auch wir selbst Angriffe automatisch kontern. Bei erfolgreichen Treffern füllt sich eine Leiste, die besonders starke Aktionen verfügbar macht, wie etwa den effektiven Superschuss. Oftmals reicht so auch in späteren Abschnitten ein einziger Schuss um den Widersacher zu erledigen. Neben der Kampagne sind auch noch spezielle Kampfmissionen sowie ein Mehrspieler-HotSeat-Modus verfügbar. Online-Funktionen sind leider nicht verfügbar.
Technisch präsentiert sich Ghost Recon: Shadow Wars als guter Vertreter. Der 3D-Modus ist durch seine Rundenstrategie-Mechanik zwar nicht mehr als eine nette optische Spielerei, durch die fehlende Hektik anderer erhältlicher Echtzeit-Titel aber besser genießbar. Optional lässt sich dieser Effekt natürlich wieder abstellen, dadurch erscheint das Geschehen etwas schärfer. Deutsche Texte sind klar und verständlich übersetzt worden. Die Steuerung per Touchpen ist präzise und vorbildlich umgesetzt worden. Gespeichert wird automatisch nach jeder erfolgreich absolvierten Mission.



Fazit: Wer hätte das gedacht? Der Rundenstrategie-Ausflug des Ghost Recon ist der empfehlenswerte Geheimtipp unter den Launchtiteln des Nintendo 3DS. Zwar fehlt auf Dauer etwas die Tiefe, aber insbesondere für unterwegs und zwischendurch gibt es derzeit keine bessere Alternative.



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