Sonntag, 11. November 2007

Call of Duty 3 (PS3 Review)

Genre: Ego-Shooter
Erhältlich: 23. März 2007 für PS3 (2006 für Xbox360, Nintendo Wii, Xbox, PS2)
Alterseinstufung: USK ab 18

Die ganze Welt spricht von Call of Duty 4 – dabei sind viele noch überhaupt nicht in den Genuss vom Konsolenexklusiven 3. Teil gekommen. Lest hier in meiner Review warum es höchste Zeit wurde das Szenario zu wechseln und warum das Spiel nicht das PS3-Pflichtspiel ist wie es auf der Verpackung angepriesen wird.

Eigentlich muss man die Entwickler von Infinity Ward ja hassen: Ein Großteil der Mitarbeiter veröffentlichten unter dem Namen Team 2015 den Ego-Shooter Medal of Honor: Allied Assault, der sozusagen der Startschuss für eine nicht enden wollende Flut an Shootern mit dem Szenario 2. Weltkrieg ist. Mit Call of Duty 1 und dem überragenden 2. Teil sorgte man dafür, dass dieser Trend noch weiter fortgesetzt wurde... Im Gegensatz zur sogenannten Konkurrenz wie Battlestrike und Terrorist Takedown, von denen alle paar Monate neue Titel erschienen (einer schlechter wie der andere) wird Call of Duty 3 als Konsolenpusher vorerst nur für die Xbox360 entwickelt von Treyarch während Infinity Ward sich schon über Modern Warfare Gedanken macht. Diese Schmiede war auch schon für das mittelmäßige Call of Duty: Big Red One für Playstation 2 verantwortlich.


Ganz schwer ist es bei dieser Reihe allerdings eine Story zu beschreiben, denn es gibt in diesem Sinne eigentlich keine. Man spielt immer nur kleinere Episoden mit farblosen und Charakterlosen Helden, die eine Identifikation mit der Spielfigur schon von vornherein im Keim ersticken. Ab und an schreit ein Vorgesetzter oder Kamerad schon mal unseren Namen, wenn die Kollegen Hilfe brauchen, denn wir sind so was wie das Mädchen für alles. In den guten Zwischensequenzen in Spielgrafik erfährt man leider auch nicht mehr. Man sollte sich schnell damit abfinden irgendeinen Soldaten zu spielen; um genauer zu sein abwechselnd ein amerikanischer, englischer, polnischer und kanadischer Soldat... Also haben wir schon mal: Story fürn Popo, Hauptcharakter fürn Popo... Quasi Call of Deja Vu 3... Nun ist es in dieser Spielreihe allerdings so dass das Missionsdesign den Unterschied macht und das schafft das Spiel anfangs auch wirklich in guter alter Manier. Das simple Tutorial schnell hinter sich gebracht geht es auch schon zum ersten Einsatz in ein kleines Dorf voller feindlicher Nazis. Willkommen im 2. Weltkrieg! Das hohe Niveau kann der Titel leider nur wenige Missionen lang anhalten, immer wieder stellt sich Routine ein wenn man von Deckung zu Deckung robbt, sich schon mal an ein Geschütz stellt oder die üblen Fahrzeugmissionen mit Panzer und Auto hinter sich gebracht hat. Im Gegensatz zu den anderen Weltkriegsshootern hat man hier fast ausschließlich immer Kameraden um sich, die einem aber unglaublich oft im Wege stehen oder nicht mal in der Lage sind vernünftig eine Treppe hochzulaufen. Im gesamten Spielverlauf bekommt man so den Eindruck als wäre der Krieg von jeweils einem Ami, Engländer, Polen und Kanadier gewonnen worden. Anders kann ich die unzureichende Intelligenz von Freund und Feind nicht beschreiben, denn ebenfalls die Widersacher bestechen mehr durch Masse als Klasse und sprießen teilweise wie Pilze aus dem Boden. Für ein bisschen Abwechslung sorgen besondere Situationen, wenn z.B. ein Gegner hinter einer Ecke auf uns lauert um uns zu überfallen: Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt und diesen kann man nur durch Schütteln des Controllers und das Drücken von vorgegebenen Tastenfolgen überstehen. Dagegen immer wieder langweilig: Das Anbringen von Sprengsätzen an Geschützen per Gamepad drehen und 2 Tasten drücken...


Grafisch nutzt Call of Duty 3 nur teilweise die Möglichkeiten: Anfangs wird man geblendet von den guten Charaktermodellen, dem schönen Gras und hübschem Wasser, den hübschen Explosionen und überhaupt ist ja immer etwas los um einen herum. Spätestens bei der Panzermission fallen einem unschöne Dinge auf: Aufpoppendes Gras, geringe Sichtweite, Matschtexturen, einbrechende Framerate. Das wird viele aus der Euphorie der ersten Missionen reißen, denn ab sofort wird man darauf immer wieder stoßen.... Hervorragend trotz kleinerer Mängel wie ständig wiederholender Sprüche ist der Sound, der dramatische Musikeinsatz untermalt die hervorragende Atmosphäre. Der große Pluspunkt des Spiels.



Fazit: Alles in Allem bleibt Teil 3 allerdings der schwächste Teil der Reihe – auch und besonders im Hinblick auf das gerade erschienene Call of Duty 4: Modern Warfare, welches grafisch und spielerisch mehr als einen Schritt nach vorne ist. Also: Geld sparen und in den neuen Teil investieren denn Call of Duty 3 ist nur solide Actionkost im abgenutzten 2. Weltkrieg.





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